Dieses Mal im Interview ist Idahosa Ness. Er ist ein Experte in Akzentreduktion, sowie Verbesserung von Hörverständnis und Aussprache durch Hörtraining.
Idahosa kommt aus den USA und hat während der Highschool einige Zeit in Mexiko verbracht. Dort realisierte er, dass er die dort gesprochene Sprache (Spanisch) schneller lernen konnte als seine amerikanischen Mitschüler. Er verbrachte außerdem einige Zeit in China und Brasilien und spricht mittlerweile mehrere Sprachen (neben Spanisch auch noch Portugiesisch, Deutsch, Französisch und Mandarin) fließend und weitgehend akzentfrei, die er alle „by ear“ (also rein durch Hören) gelernt hat.
Er ist der Erfinder der Mimik-Methode (Mimic Method), die Sprachlernern dabei hilft mit einer natürlichen (muttersprachlichen) Aussprache und mit weniger Akzent zu sprechen. Die Methode gründet auf dem von ihm so erfolgreich angewandten “Learning by Ear” und in ihr hat er nicht nur seine Erfahrungen als Sprachlerner und seine Auslandserfahrungen eingebracht, sondern genauso jene als Musiker.
Die Mimik-Methode zum Sprachen lernen baut auf dem natürlichen Spracherwerb von Kleinkindern auf, welche genauso nur über ihr Gehör neue Wörter und schlussendlich Sprechen lernen. Und das in der Regel recht erfolgreich. Wohingegen sich Erwachsene beim Erlernen einer neuen Sprache zumeist nur auf das Lesen (und Schreiben) konzentrieren und dadurch am Ende scheitern.
Lies hier: Die 7 Sprachheld-Tipps zur Akzentreduzierung.
Im Interview sprechen wir über die folgenden Themen:
- Warum eine gute Aussprache und das Arbeiten an der Reduktion Deines Akzents fundamental wichtig zum Erlernen einer Fremdsprache sind?
- Was sind die Voraussetzungen für eine gute Aussprache in einer Fremdsprache?
- Wie imitierst Du Muttersprachler, um eine ähnlich gute Aussprache zu erreichen?
- Im Interview bekomme ich außerdem ein Live-Feedback zu meinem Akzent im Englischen.
Hier findest Du das Video des Interviews mit Idahosa Ness und darunter eine Zusammenfassung des Gesprächs:
Hier ist noch ein bekanntes Video von Idahosa, in welchem er in 8 verschiedenen Sprachen rappt. In diesem kannst Du sehen wie gut (nahe muttersprachlich) seine Aussprache in den von ihm beherrschten Fremdsprachen ist:
Zusammenfassung des Interviews mit Idahosa Ness:
- Für Idahosa ist ein Hauptproblem vieler Sprachlerner, dass sie (zumindest zu Beginn) kaum Wert auf eine authentische Aussprache legen und dies eher als eine Zusatzfertigkeit sehen, die man haben kann oder auch nicht. Wohingegen bei der Mimic-Method auf diesem Bereich unter anderem das Hauptaugenmerk liegt. Und zwar gleich zu Beginn, um damit im späteren Verlauf einer Vielzahl von Problemen entgegenzuwirken.
- Eine Fremdsprache lernst Du nämlich viel rascher, falls Du vom Beginn an Wert auf eine saubere Aussprache legst.
- Eine akzentfreie Aussprache erleichtert Dir zuerst einmal die Kommunikation mit Muttersprachlern (oder sogar anderen Sprachlernern), weil man Dich nicht nur besser versteht, sondern Du auch natürlicher erscheinst.
- Aussprache genauso wie das Hören ist ein Kernelement von Sprache an sich und darum fundamentel wichtig.
- Jede Sprache besitzt ein bestimmtes Set von charakteristischen Tönen (Deutsch zum Beispiel 56, Spanisch 39). Das Beherrschen und Erkennen dieser typischen Töne ist von essentieller Bedeutung, um die Sprache gesprochen zu verstehen. Bei der Mimic-Method steht also zu Beginn das Erlernen der Töne der jeweiligen Wunschsprache im Vordergrund. So wie beim Erlernen eines Instruments zu Beginn das Spielen der Noten.
- Umso unterschiedlicher diese Grundtöne in Deiner Muttersprache und in der Sprache, welche Du lernen möchtest, sind, umso schwerer fällt es Dir auch eine saubere Aussprache in der Fremdsprache zu entwickeln. In erster Linie einmal, weil Dein Gehirn durch Dein Aufwachsen und Deine Muttersprache kulturell geprägt ist und gewisse Töne gar nicht oder zumindest nicht als verschiedene Töne wahrnimmt. Im Umkehrschluss fällt es Dir natürlich leichter eine Sprache zu erlernen, welche mit Deiner Muttersprache möglichst viele Töne teilt. Wie dies zum Beispiel zwischen Deutsch und Holländisch der Fall ist.
- Der nächste Schritt Richtung Akzentreduzierung ist dann die richtige Kombination dieser Grundtöne zu Silben und deren richtige Betonung, um korrekt klingende Wörter und Sätze entstehen zu lassen.
- Um diese zu erreichen ist es am besten, die Betonungen und Aussprache von Muttersprachlern zu imitieren, indem man diese zuerst beobachtet (vor allem ihre Mund- und Lippenbewegungen) und anschließend nachahmt. Dies so oft wie möglich und so wiederholt wie möglich. Etwas was natürlich am leichtesten in einem Land, in welchem die Sprache gesprochen wird, möglich ist. Dabei geht es nicht so sehr um das perfekte Nachahmen von grammatikalischen Strukturen, sondern darum ein Gefühl für den Sound und die Musikalität der Sprache zu entwickeln.
- Musiker oder auch mehrsprachig aufgewachsene Personen haben in der Regel weniger Schwierigkeiten mit einer fremden Aussprache, da ihr Gehör trainierter und gewohnt an eine größere Vielfalt von Tönen ist, und demzufolge einen gewissen Vorteil beim Erlernen einer Fremdsprache.
- Falls Du selbst daran interessiert sein solltest, Deine Aussprache in einer Fremdsprache zu verbessern und dabei auf die Hilfe von Idahosa zurückgreifen möchtest, dann schau Dir doch einmal seine Kurse zur Akzentreduzierung an. Im Moment hat er Portugiesisch, Spanisch, Deutsch und Französisch im Angebot, welches aber natürlich noch ausgebaut werden soll.
- Falls Du keinen vollen Kurs in Anspruch nehmen möchtest, dann rät Dir Idahosa die kostenlose Liste mit den Grundtönen für Deine Wunschsprache von seiner Seite herunterzuladen. Und danach YouTube-Videos anzusehen, in welchen die Sprache gesprochen wird (zum Beispiel Easy Spanish für Spanisch). Dabei reduzierst Du die Geschwindigkeit auf die Hälfte und konzentrierst Dich darauf wie Muttersprachler die für ihre Sprache typischen Töne formen und kombinieren. Hier findest Du weitere YouTube-Kanäle für verschiedene Sprachen, mit welchen Du üben kannst.