4 Gründe, warum Du jede weitere Fremdsprache schneller lernst als die Sprache zuvor: Oder – Übung macht auch beim Sprachen lernen den Meister!


Zusammenfassung

  • Je mehr Sprachen Du kannst, desto schneller lernst Du neue Fremdsprachen.
  • Vor allem gilt das für Sprachen, die in der selben Sprachgruppe sind.
  • Dasselbe gilt aber auch für Sprachen, die überhaupt nichts mit Deinen Sprachen zu tun haben.
  • Du kannst viel einfacher Vokabeln und Grammtikstrukturen lernen, verstehen und anwenden.

Mit jeder weiteren Fremdsprache geht es leichter
Lerne Französisch als neue Sprache schneller, wenn Du andere Sprachen kennst und reise nach Paris zum Moulin Rouge.

Du hast sicherlich schon gehört, dass es mit jeder Fremdsprache, die Du kannst, leichter wird eine neue Sprache zu lernen.

Auch ich habe solche Erfahrungen gemacht. Aber wieso ist das so?

Es gibt doch Sprachen, die haben nichts miteinander zu tun! Wieso sollte also die eine Sprache mir helfen, die andere Sprache zu lernen?

Klingt zunächst paradox oder?

Wenn Du Dich also jetzt entscheidest eine zweite oder dritte Fremdsprache zu lernen. Was erwartet Dich dann eigentlich?

Eine neue Sprache aus derselben Sprachgruppe geht am einfachsten

Zunächst einmal ist es notwendig zu unterscheiden, ob Du eine komplett neue Sprache lernst (z. B. Russisch als zweite Fremdsprache nach Englisch) oder ob es eine Sprache ist, die aus derselben Sprachgruppe kommt (z. B. Französisch nach Spanisch, beides romanische Sprachen).

Wenn eine Sprache nämlich aus derselben Sprachgruppe stammt, wie eine Sprache, die Du schon sprichst, ist es noch einmal deutlich einfacher die neue Sprache zu lernen, da sich Wörter und Grammatik ähneln.

Mir fiel es sehr einfach Spanisch zu lernen, nachdem ich Französisch schon fließend konnte. Viele Wörter haben dieselbe Wurzel (z. B. Baum, frz. arbre, spn. arbol). Das bedeutet, ich muss bei vielen Wörtern einfach nur die Endung nach bekannten Regeln anpassen und schon habe ich das neue Wort (und das ist bei sehr vielen Wörtern so).

Auch ähnelt sich die Grammatik beider Sprachen. Es gibt nur wenige Regeln, die von Grund auf verschieden sind. Die meisten musst Du nur ein wenig anpassen.

Wenn Du nun aber eine Sprache lernst, die nichts mit den Sprachen zu tun hat, die Du schon sprichst, dann ist es trotzdem umso einfacher, umso mehr Sprachen Du bereits beherrschst.

1. Vokabeln lassen sich leichter merken

Viele europäische Sprachen (der indogermanische Stamm: lateinische, germanische und slawische Sprachen) haben viele gemeinsame Wörter. Je näher die Sprachgruppe, desto näher auch die Vokabeln. Ähnliche Vokabeln kannst Du Dir viel leichter merken.

Auch wenn Du eine Sprache lernst, die keine Gemeinsamkeiten mit Deinen Sprachen hat, hast Du einen größeren Pool an Vokabeln (dieser wird aus allen Deinen Sprachen gebildet). Das heißt Du kennst insgesamt viele Wörter, in vielen verschiedenen Sprachen.

Neue Vokabeln kannst Du Dir schneller merken, wenn sie ähnlich wie Vokabeln klingen oder geschrieben werden, die Du schon kennst.

Mit Eselsbrücken merkst Du Dir Vokabeln schneller

Das kennst Du ja bereits aus Deiner ersten Fremdsprache. So kannst Du Dir „Mother“ einfach merken, weil es wie das deutsche Wort „Mutter“ klingt. Ebenfalls kannst Du Dir das Wort „cloud“ (Wolke) einfacher merken, weil es ähnlich klingt wie „klaut“ (vom Verb „klauen“).

Diese zwei Wörter haben zwar nichts miteinander zu tun, die Verbindung hilft Dir aber das neue Wort schneller zu merken.

Diese Verbindung machst Du oft unbewusst, ohne es zu merken. Oft machst Du es aber auch nicht automatisch. Wenn Du es nun aber ganz bewusst machst, hast Du Dir eine Eselsbrücke konstruiert. Über diese kannst Du Dir die neue Vokabel viel einfacher merken (mehr zum Thema Vokabeln lernen mit Eselsbrücken in diesem Beitrag).

Bei mehreren Fremdsprachen: Ein größerer Pool zum Vergleichen

Bei einer weiteren Sprache, gehst Du noch einen Schritt weiter. Jetzt vergleichst Du nämlich die neue Vokabel nicht nur mit Deutsch, sondern auch mit anderen Sprachen, die Du schon kennst.

Lernst Du z. B. Arabisch und kennst schon fünf Sprachen, so kannst Du ein neues Wort mit Deinem gemeinsamen Wortschatz aus fünf Sprachen vergleichen. Du kennst also etwa fünf Mal so viele Wörter, wie jemand der nur eine Sprache spricht.

Das war jetzt ein bisschen kompliziert, deshalb werde ich Dir ein Beispiel geben:

  • Du kennst bereits Deutsch und Russisch und lernst nun Hebräisch
  • Deine neue hebräische Vokabel lautet „schwer“, auf Hebräisch (mit lateinischen Buchstaben) „kasche“
  • Das russische Wort für Brei ist „kascha“ (mit lateinischen Buchstaben)
  • Du verknüpfst nun (bewusst) die Wörter „kasche“ (schwer) und „kascha“ (Brei)
  • So hast Du das neue Wort viel schneller gelernt, weil Du bereits Russisch kennst. Andernfalls wäre es Dir nicht so leicht gefallen.
  • Zudem haben Russisch und Hebräisch nichts miteinander zu tun und entstammen zwei ganz verschiedenen Sprachgruppen.

Auch bei mehreren Sprachen passiert der beschleunigte Merkprozess oft unbewusst. Machst Du es aber bewusst über Eselsbrücken, so gehst Du auf Nummer sicher und merkst Dir Vokabeln noch schneller.

2. Die Grammatik lässt sich leichter lernen

Wenn Du verschiedene Sprachen, mit verschiedenen Grammatikstrukturen sprichst, wird es einfacher eine neue Grammatikstruktur zu verstehen. Denn Du verstehst schon den Hintergrund von vielen verschiedenen Grammatikregeln. Das macht es einfacher neue Regeln zu verstehen.

Nehmen wir mal das Konzept der Zeiten als Beispiel.

Auf Englisch (wie auch auf Deutsch) gibt es viele verschiedene Vergangenheitsformen. Beim „Simple Past“ ist die Handlung in der Vergangenheit abgeschlossen („he spoke“). Beim „Past Progressive“ ist die Handlung in der Vergangenheit gerade im Ablauf („he was speaking“).

Auf Französisch gibt es ähnliche Zeitformen. Einmal das „Passé Simple“, was vergleichbar mit dem „Simple Past“ ist (il mangea). Und dann das „Imperfait“, vergleichbar mit dem „Past Progressive“ (il mangeait).

Es wird Dir einfacher fallen das Konzept auf Französisch zu verstehen, weil Du es bereits im Englischen kennst.

Das ist natürlich ein simples Beispiel, aber dasselbe passiert auch bei Grammatikstrukturen mit Sprachen, die weniger miteinander zu tun haben.

Du kannst das vergleichen mit Mathe. Je mehr Konzepte in Mathe Du kennst und verstehst, desto einfacher wird es neue Konzepte zu verstehen. Dein Lehrer wird ja auch nicht mit Vektorrechnung nach dem kleinen Einmaleins ankommen.

Lies hier: Die Grammatik einer Fremdsprache lernen – meine Tipps und Tricks.

3. Du weißt was am besten funktioniert

Wenn Du bereits mehrere Sprachen gelernt hast, weißt Du welche Lernmethoden bei Dir am besten funktionieren. Zudem weißt Du genau wie Du vorgehen musst, um eine neue Sprache zu lernen.

Ich kann viele gute Strategien mit Dir teilen. Im Endeffekt wirst Du aber alle selber ausprobieren müssen und herausfinden, welche Dir gefällt und welche Strategien weniger zu Deinem Lerntyp passen.

Manche Menschen lernen z. B. ungern Vokabeln. Selbst mit dem effizientesten System der Welt, würden sie nie Vokabeln lernen.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Strategien, die einfach besser funktionieren als andere. Für jeden! Das sind genau diejenigen, die ich hier mit Dir teile.

4. Alphabete lassen sich leichter lernen

Umso mehr verschiedene Alphabete Du kennst, umso einfacher wird es ein neues zu lernen.

Bei meinem dritten Alphabet, habe ich lesen innerhalb von wenigen Wochen gelernt (obwohl es theoretisch auch bereits nach einem Tag möglich ist). Es wird einfacher verschiedene Buchstaben zu unterscheiden und sie prägen sich schneller ein.

Wie Du in nur 4 Schritten ein neues Alphabet lernst, erfährst Du in diesem Beitrag.

Fazit: Jede neue Sprache geht schneller

Um meine erste Fremdsprache zu lernen, habe ich etwa sieben Jahre und einen Auslandsaufenthalt gebraucht, für die zweite sechs Jahre und einen Auslandsaufenthalt, für die dritte drei Jahre ohne Auslandsaufenthalt und die vierte Sprache habe ich in einem halben Jahr ohne Auslandsaufenthalt gelernt.

Natürlich handelt es sich hierbei um verschiedene Sprachen, die mehr oder weniger einfach zu lernen sind. Aber die Tendenz ist relativ deutlich zu erkennen.

Hier findest Du ein Interview mit Lýdia Machová, die selbst 9 Sprachen spricht, und Dir erzählt wie sie sich mit jeder Sprache leichter getan hat. Das Tranksript inklusive Zusammenfassung des Interviews mit Lýdia Machová zum Thema „Erfolgreich Sprachen lernen“ findest Du hier.

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Über den Autor

Gabriel Gelman ist Gründer von Sprachheld, Sprachenthusiast und nutzt gerne seine 6 Sprachen für Reisen und Kennenlernen neuer Leute. Er hilft Sprachlernern dabei schnell ihre Fremdsprache zu lernen.

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