Dieses Mal im Interview ist Polyglott und Schauspieler Michael Levi Harris aus New York City (hier ist seine iMDb-Seite). Bereits in seiner Jugend kam er in Kontakt mit vielen verschiedenen Sprachen und hat in seinem Leben mehr als ein Dutzend Sprachen gelernt.
Sein Hobby und seinen Beruf konnte er in seinem eigenen Film “The Hyperglot” kombinieren, bei dem es um einen Polyglott, Mehrsprachigkeit und die Liebe geht. Im 23-minütigen Kurzfilm spricht er zehn Sprachen.
Wir sprechen unter anderem über die folgenden Themen:
- Wie kam es zu der Kombination aus Schauspielerei und Fremdsprachen? Welches Interesse war zuerst da?
- Was er aus der Schauspielerei über das Sprachen lernen gelernt?
- Wie schaffen es Schauspieler für einen Film / Serie innerhalb weniger Monate eine Fremdsprache so gut zu sprechen (z. B. Narcos-Schauspieler Wagner Moura)?
- Was können Nicht-Schauspieler von diesen Prinzipien abgucken, um selbst schneller eine Fremdsprache zu lernen?
- Musiker können einfacher eine Fremdsprache lernen, gilt das Gleiche für Schauspieler und wieso?
- Warum können Schauspieler Akzente besser imitieren?
Hier findest Du das Video und darunter eine Zusammenfassung des Interviews:
Zusammenfassung des Interviews mit Michael Levi-Harris
Die Ähnlichkeit zwischen Fremdsprachen lernen und Schauspielerei besteht im Interesse an anderen Menschen und neuen Kulturen. Sprachen sind wie Charaktere, jede hat ihren eigenen Rhythmus, Betonung und Klang. Um diese zu beherrschen musst Du Dich auch in eine Art „Rolle“ versetzen (siehe auch mein Interview mit Luca Lampariello zu diesem Thema). Es geht bei der Schauspielerei und bei Fremdsprachen ums Imitieren, man muss jemand anders werden.
Auf diese Weise kannst Du auch lernen, eine Sprache akzentfrei zu sprechen, oder Dich in andere Akzente hineinzuversetzen. Das hilft Dir enorm dabei die Fremdsprache besser zu beherrschen und Dich auch besser für Deine Gesprächspartner anzuhören.
So kannst Du Dich komplett in die Rolle einer anderen Nationalität begeben, wodurch sich nicht nur Deine Betonung, sondern auch Dein Körpersprache verändert. Es geht also darum, die gesamte Identität einer Sprache bzw. eines Muttersprachlers zu imitieren. Es geht nicht nur um die Worte und die Grammatik.
Überspielen bzw. Übertreiben ist dabei ein effektives Werkzeug, um Dich näher am tatsächlichen Klang der Fremdsprache zu orientieren. Du kannst diese Technik beim Lernen der Sprache selbst vor einem Spiegel ausprobieren. Schauspieler müssen beim Proben ebenfalls alles übertreiben, vor allem am Anfang. Später pendelt es sich dann in einem gutem Mittelweg ein und dann sieht und hört es sich natürlich(er) an.
Eine weitere Technik besteht darin, Wörter und Sätze aufzuschreiben und auch laut auszusprechen. So kannst auch kleine „Geschichten“ aus Wörtern in Deiner Fremdsprache erschaffen und diese einproben. Mit mehreren kleineren Eselsbrücken kannst Du Dir so gut Sprachkenntnisse aneignen.
Auch sehr wichtig ist Wiederholung und regelmäßiges Üben. Tägliches Wiederholen des Gelernten (des Rhythmus und des Klangs der Sprache) ist wichtig, um die Fremdsprache gut zu beherrschen.
Dazu reichen bereits 15 Minuten jeden Tag. Das ist besser, als sehr viel an einem Tag zu lernen und dann längere Zeit wieder nichts. Die Hauptsache ist, Du setzt Dich regelmäßig und intensiv mit Deiner Fremdsprache auseinander. So lernst Du am effektivsten.
Du solltest Dich ebenfalls nicht im Perfektionismus verlieren, und immer zu viel auf die korrekte Anwendung der Fremdsprache versteift sein. Vielmehr solltest Du einfach anfangen, zu sprechen. Lass Dich dann korrigieren, um am Ende korrekt und fehlerfrei sprechen zu lernen. Das ist die beste Methode um die Sprache schlussendlich fließend sprechen zu können.
Lies hier: Reduziere Deinen Akzent und verbessere Deine Aussprache mit der Mimik-Methode von Idahosa Ness.