Du bist sehr beschäftigt und schaffst es kaum Zeit zum Lernen zu finden? Würdest aber trotzdem gerne eine Fremdsprache lernen?
Das Problem haben viele.
Wie Du dieses Problem lösen kannst, beantworten Dir hier 24 Sprachexperten. Sie teilen ihre persönlichen Tipps und Tricks zum Sprachen lernen.
Willkommen zum fünften Teil der Serie „Wie lernst Du erfolgreich eine neue Sprache?“.
Hier sind die 4 Fragen, welche die Experten bereits beantwortet haben:
- Wie sieht erfolgreiches Sprachen lernen aus, welche ist für Dich die beste Methode?
- Mit welchen Programmen, Tools und Apps arbeitest Du? Besitzt Du ein Lieblingsprogramm?
- Wie setzt Du Dir Ziele und wie sehen diese aus? Wie kannst Du bei der Umsetzung von außen unterstützt werden?
- Welche täglichen Gewohnheiten in Bezug auf das Lernen hast Du Dir angeeignet?
Diesen Monat kommen die Antworten auf die fünfte Frage: „Wie schaffst Du es, neben einer Vielzahl von anderen Beschäftigungen zu lernen?“.
Die Hälfte der Experten antworten hier und die andere Hälfte im Beitrag von Christine „Artikelserie – Wie lernt man eine Sprache richtig? Experteninterviews (5/10)“ von Erfolgreiches Sprachenlernen.
Emad ist der Experte, der heute vorgestellt wird:
Ich bin Emad! Ich komme aus Pakistan, aber habe bis jetzt in Polen, USA und (kurz) in China gewohnt. Urdu, meine Muttersprache, und Englisch lernt man in Pakistan in der Schule. Deutsch und Französisch habe ich zusätzlich gelernt und im Moment bemühe ich mich Chinesisch zu lernen. Zunächst würde ich gerne Arabisch oder Persisch lernen, da die Sprachen sehr nah an Urdu sind. Ich hoffe, dass man alles im Kopf behalten kann!
Wie schaffst du es, neben einer Vielzahl von anderen Beschäftigungen zu lernen?
Anastasia Rylnikov, Technische Übersetzerin
Es kann helfen sich alltägliche Dinge in der Fremdsprache vor Augen zu führen, wenn man gerade mit etwas anderem beschäftigt ist. Kurz innehalten und überlegen, wie heißt das in der Fremdsprache oder wie hätte ich dieses Telefongespräch jetzt auf der Fremdsprache angefangen oder beendet.
Nach Brücken zur Fremdsprache suchen, zum Beispiel wenn französischer Weichkäse gekauft wird oder irgendwo ein Plakat mit englischem Slogan zu sehen ist. Nicht einfach ausblenden sondern sich 15 Sekunden Zeit nehmen an die Fremdsprache zu denken. Erinnerungen an Gehörtes und Gesehenes abrufen, so gehen bereits aufgenommene Informationen nicht einfach verloren.
Claudia Scaringi, Sprachbloggerin auf Friendly Italian und Übersetzerin
Es ist nicht immer einfach, die Balance zu finden zwischen Arbeit und Freizeit, vor allem bei einer Arbeit wie meiner, in der man mit Personen mit Zeitverschiebung arbeiten muss und in der man keine festen Bürozeiten hat. In vielerlei Hinsicht ist diese Art des Arbeitens großartig, aber manchmal bringt sie einen dazu, länger zu arbeiten als man müsste und man neigt dazu, Pausen zu überspringen.
Die Pausen und ganz allgemein die Erholungszeiten aber sind wichtig beim Sprachen lernen und im Leben, weil das Gehirn, während es sich erholt, es schafft, Verbindungen zwischen den Begriffen herzustellen, die wir einerseits im Langzeitgedächtnis haben und andererseits neu gelernt haben. So ist es leichter, die Zusammenhänge zu erkennen. Im Englischen wird dieser Prozess „chunking“ genannt.
Also, wie soll man sich im täglichen Leben organisieren? Ganz einfach: Arbeit – Pause – Lernen – Pause. Diese einfache Aktionskette kann sich nach deinem Tagesablauf richten. Du bist superbeschäftigt? Arbeit – 10 Minuten Pause – 15 Minuten Lernen – 10 Minuten Pause. Die Qualität ist immer, und das schon immer, wichtiger als die Quantität.
Damian, Student – Ziel: Dolmetscher
Sprachen lernen ist mein Vollzeit-Beschäftigung, weil ich es an der Uni studiere. Wäre das nicht der Fall, würde ich allen empfehlen die „tote Zeit zu nutzen“. Das habe ich schon bei der vorherigen Frage erwähnt: Zeit beim Pendeln, Einkaufen, Spazieren, Putzen usw. zu nutzen. Es ist unglaublich, wie viel dieser „toten Zeit“ es eigentlich gibt.
Emad, Sprachlerner & beherrscht viele Sprachen
Man soll sich die Zeit nehmen fokussiert die Sprache zu lernen. Klare Termine zu planen, wo man sich mit dem Lernen beschäftigt, schadet keinem. Das muss aber nicht viel bedeuten. Aus meiner Erfahrung, wenn man wenigstens 15 Minuten jeden Tag einplant, bringt es gute Ergebnisse. Wichtig ist, dass man regelmäßig übt. Natürlich ist das Nutzen im Alltag (wenn möglich) nicht zu vergessen!
Guilherme Castro, Sprachblogger auf Road to Multilingualism
Die Zeit zum Lernen zu finden, kann die schwierigste Aufgabe während des ganzen Prozesses des Spracherwerbs sein, aber es ist nicht unmöglich.
In meinem Fall nutze ich das Sprachen lernen als entspannende Tätigkeit. Wenn ich also von meiner Arbeit erschöpft bin und mich ein bisschen entspannen möchte, dann schaue ich ein 10-minütiges Video auf Englisch oder Japanisch über ein Thema, das mich interessiert.
Anstatt also Zeit auf Facebook zu verschwenden, verbringe ich angenehme Zeit beim Lernen.
Außerdem kann ich, während ich vor der Arbeit frühstücke, ein kurzes Video anschauen oder ein Stück aus einem Buch lesen. Es geht darum, die Zeit zu finden, eine Routine zu installieren und das auszuführen, wozu man sich verpflichtet hat. Die Zeit zu finden hängt auch von allgemeiner Organisation ab und davon, wie man seine anderen täglichen Verpflichtungen plant.
Jaqueline, Sprachenthusiastin & beherrscht viele Fremdsprachen
Es ist mein Hobby Sprachen zu lernen, daher lese ich z.B. ein Buch zum Einschlafen.
Lena Konstantinidis, Sprachbloggerin auf Sprachenlust
Ich glaube, wenn man Spaß dabei hat, nimmt man sich die Zeit zum Lernen. Natürlich ist es manchmal schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, aber Organisation ist alles.
Ich selbst bin ein Fan von Listen und Plänen, denn da hab ich alles auf einen Blick. So finde ich immer ein bisschen Zeit und kann mir diese auch vorher so einteilen, dass meine Lernsprachen nicht auf der Strecke bleiben.
Philipp Doblhoff, Sprachblogger auf Online Sprachen Lernen
Abwechslung und nur dann beginnen zu lernen, wenn man Lust darauf hat. Denn wenn man beginnt unter Zwang zu lernen vergeht der Spaß an der Sache und der Lernerfolg stagniert.
Sabine D, lernt Russisch und berichtet darüber auf Sprachenblog
Ich höre französische und englische Radiosender bei der Hausarbeit. Da ich ein auditiver Lerntyp bin, lerne ich so eine Menge nebenbei. In Englisch und Französisch lese ich oft Originaltexte oder Bücher zu Themen, die mich so und so gerade beschäftigen. Richtig lernen, ist für mich eine Abendbeschäftigung. Praktisch die Alternative zum Fernsehen.
Thomas Mangold, lernt gerne Sprachen und Zeitmanagementexperte
Indem ich mir die Zeit dafür blocke. Ich sehe das als Investition in mich selbst und daher ist es ein sehr wichtiges Gut!
Udo Gollub, Sprachenthusiast und Gründer von Sprachenlernen24
Auch mit nur wenigen Minuten am Tag kann man eine neue Sprache lernen.
Die Zeit unterwegs in der U-Bahn, beim Warten auf dem Bus oder beim morgendlichen Kaffee, nutze ich beispielsweise um Vokabeln zu wiederholen.
Wenn ich Radio in einer Fremdsprache höre, oder meine Lieblingsserien in einer Fremdsprache anschauen, dann lernen ich die Sprache quasi ganz nebenher.
Das war der fünfte Teil der 10-teiligen Artikelserie.
Nächsten Monat (5. April) wird die sechste Frage vorgestellt. Immer am 1. Dienstag des Monats.
Die Experten aus diesem Beitrag antworten dann wieder auf Erfolgreiches Sprachenlernen und umgekehrt.