Heute im Interview ist Zwetelina Ortega. Sie ist in Sofia in Bulgarien geboren und kam mit 8 Jahren nach Österreich. Sie ist ausgebildete Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, Autorin, Übersetzerin, Dolmetscherin, Workshopleiterin und Beraterin. Sie schreibt zu diesen Themen auf ihrer Webseite Linguamulti.
Sie ist dreisprachig mit Bulgarisch, Spanisch und Deutsch aufgewachsen und erzieht auch ihre beiden Kinder mit diesen drei Sprachen. Sie ist Expertin zum Thema Mehrsprachigkeit und mehrsprachige/bilinguale Erziehung und berät sowie trainiert Eltern, LehrerInnen, KindergartenpädagogInnen und Unternehmen zu diesem Thema.
Im Interview sprechen wir über die folgenden Themen:
- Welchen Beitrag können Pädagogen in Kindergarten und Schule leisten, um die Mehrsprachigkeit bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern zu fördern?
- Wie Eltern die Arbeit der Pädagogen zusätzlich unterstützen können?
Hier findest Du das Video und darunter eine Zusammenfassung des Gesprächs:
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Zusammenfassung des Interviews mit Zwetelina Ortega zum Thema „Wie können Pädagogen Mehrsprachigkeit bei Kindern fördern“:
- Zur Förderung von mehrsprachigen Kindern ist ein Betrachten der Spracherziehung wichtig. Oft liegt der Fokus in Schulen überwiegend auf Deutsch, ohne die Ausbildung anderer Sprachen gleichermaßen zu berücksichtigen.
- Die wichtigsten Stadien in der sprachlichen und persönlichen Entwicklung eines Kindes beginnen bereits im Kindergarten und darüber hinaus in der Grundschule. Hier ist es wichtig, die sprachliche Entwicklung des Kindes optimal zu unterstützen.
- Hierbei sind die einflussreichsten Gruppen die PädagogInnen und die Eltern.
Konkrete Ansätze für eine Verbesserung in beiden Gruppen sind:
- PädagogInnen:
- Eine angepasste Aus- bzw. Fortbildung von PädagogInnen, die ihnen ermöglicht multilinguale Kinder optimal zu unterstützen.
- Eine Änderung der Grundeinstellung zu Sprachenvielfalt in der Klasse; nicht nur populäre Fremdsprachen sind zu fördern, sondern alle von den Kinder gesprochenen Sprachen.
- Die Kinder einladen ihre Kompetenzen in den Unterricht einzubringen, um der ganzen Klasse einen Mehrwert zu liefern.
- Die Ausbildung eines gemeinsamen Verhaltenskodex, um Sprachgebrauch in der Gruppe zu regeln. Kinder können z.B. zwischen Sprachen wechseln, was einen positiven Effekt auf interlinguales Denken und situationsgerechten Sprachgebrauch hat.
- Eltern:
- Sind mehr in den Bildungskontext zu integrieren.
- Sie sollten Interesse am Gelerntem zeigen und für die sprachliche Entwicklung der Kinder sowohl in der Familiensprache als auch in der Umgebungsspache sorgen. Das kann z.B. durch Vorlesen, Ausbildung der eigenen Schriftsprache oder durch Unterhaltungen über verschiedene Themen (auch abseits des Alltags) erfolgen.
- Das Stärken von Sprachen ist immer gut für ein Kind und die Entwicklung einer Sprache kann einer anderen niemals schaden. Vielmehr kommen wechselwirkende positive Effekte zutage, sowohl für die sprachliche Entwicklung, als auch in weiterer Folge für den Schulerfolg.
- Ein häufiger Aha-Moment besteht in der Erkenntnis, wie sehr Sprache mit der Emotionalität von Kindern zusammenhängt. Sprache besteht nicht nur aus Grammatik und Vokabeln, sondern ist ein wichtiger Baustein für die Identitätsentwicklung von Kindern.
- Zwetelina Ortega veranstaltet Fortbildungen und Seminare an Bildungseinrichtungen in Österreich und Deutschland und hilft Eltern und PädagogInnen dabei das sprachliche Potenzial ihrer Kinder optimal zu fördern. Schau doch einfach einmal auf Ihrer Webseite vorbei, um Dich über ihre Arbeit und aktuellen Projekte zu informieren.
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