Die chinesische Schrift ist die älteste Schrift der Welt. Fast ein Viertel der Weltbevölkerung verwendet diese heutzutage.
Wie heißt die chinesische Schrift: Die chinesische Schrift (chinesisch 中文字, Pinyin zhōngwénzì, Zhuyin ㄓㄨㄥ ㄨㄣˊ ㄗˋ) oder Han-Schrift (漢字 / 汉字, hànzì, Zhuyin ㄏㄢˋ ㄗˋ) fixiert die chinesischen Sprachen, vor allem das Hochchinesisch, mit chinesischen Schriftzeichen.
Auf den ersten Blick scheint die chinesische Schrift sehr schwer zu lernen. Doch falls Du ein bisschen mehr über die Herkunft, Entwicklung und Bedeutung der chinesischen Schriftzeichen in Erfahrung bringst, kann dies den Lernprozess erleichtern und beschleunigen. Erfahre nachfolgend alles über diese alte Schrift, deren Geschichte und Besonderheiten.
Und eines noch gleich vorweg – es gibt kein chinesisches Alphabet mit Buchstaben wie z.B. im Deutschen, sondern lediglich eine Vielzahl von Schriftzeichen. Unter anderem aus diesem Grund gehört Chinesisch zu den schwersten Sprachen der Welt.
Jedes chinesische Schriftzeichen steht dabei für eine Silbe. Ein Schriftzeichen alleine kann prinzipiell schon ein Wort bilden. Die meisten chinesischen Wörter bestehen aber aus mindestens zwei Silben – sprich zwei Schriftzeichen.
Wie bereits erwähnt ist die Anzahl der chinesischen Schriftzeichen sehr groß. Wie viele es tatsächlich gibt, erfährst Du gleich im ersten Kapitel dieses Beitrags.
1. Wie viele chinesische Schriftzeichen gibt es?
Im Chinesischen gibt es insgesamt über 80.000 Schriftzeichen. Das ist zwar auf den ersten Blick eine unglaubliche Menge, jedoch werden viele davon heutzutage gar nicht mehr verwendet. Stattdessen kommst Du mit rund 3.000 bis 5.000 Zeichen ausgezeichnet durch den Alltag.
Selbst chinesische Wörterbücher enthalten “nur” rund 6.000. Du kannst Dich offiziell als lese- und schreibfähig ansehen, sobald Du 1.500 bis 2.000 Schriftzeichen beherrscht. So wurde es zumindest im Jahr 1993 in Artikel 7 der chinesischen Vorschriften über die Bekämpfung des Analphabetismus festgelegt.
2. Chinesische Schriftzeichen für ein Sprachzertifikat lernen
Was für Englisch der bekannte TOEFL ist, ist für Chinesisch der Hanyu Shuiping Kaoshi (HSK). Wie der TOEFL, wird der HSK oftmals für die Hochschulzulassung benötigt. Möchte man beispielsweise als Ausländer in der Volksrepublik China arbeiten, kann der HSK ebenso erforderlich sein.
Hat man sich dann für den HSK angemeldet, heißt es Vokabeln lernen. Denn während der Prüfung muss man beweisen, dass man Chinesisch hören, schreiben und lesen kann.
Der HSK hat 6 Sprachlevel. Je höher der Level ist, umso bessere Vokabelkenntnisse werden selbstverständlich von einem erwartet. Die jeweiligen Levels setzen sich wie folgt zusammen:
- A1 = HSK 1 = 150 Vokabeln
- A2 = HSK 2 = 300 Vokabeln
- B1 = HSK 3 = 600 Vokabeln
- B2 = HSK 4 = 1200 Vokabeln
- C1 = HSK 5 = 2500 Vokabeln
- C2= HSK 6 = 5000 Vokabeln
3. Geschichte und Entwicklung der chinesischen Schrift
Die chinesische Schrift ist, neben der Keilschrift und den ägyptischen Hieroglyphen, eine der ältesten Schriften dieser Welt. Bedenkt man jedoch, dass heutzutage weder Keilschrift noch Hieroglyphen verwendet werden, darf sich Chinesisch mit Recht die älteste noch gesprochene Sprache nennen.
Obwohl die ältesten entdeckten chinesischen Schriftzeichen von 1400 v. Chr. stammen (diese wurden 1899 in der Henan-Provinz 1899 gefunden), wird die Sprache auf rund 3.000 Jahre geschätzt. Aufgrund geographischer sowie politischer Gegebenheiten fand innerhalb Chinas eine unterschiedliche Entwicklung der Schriftzeichen statt.
221 v. Chr. wurde unter dem ersten Kaiser von China, Qin Shi Huang Di (Chinesisch: 秦始皇帝- der Begründer der Qin-Dynastie), die erste Vereinheitlichung der chinesischen Schrift durchgeführt. Dieser wollte, dass alle seiner Gefolgsleute seine Anordnungen verstehen und Beamte untereinander kommunizieren können, um reibungslose Abläufe und Gehorsamkeit im Staat sicherzustellen.
Es sei jedoch gesagt, dass diese Standardisierung nicht direkt aus Gutmütigkeit geschah: Qin Shi Huang Di war dafür bekannt mit Beamten, welche seine Anordnung nicht genau nachkamen, kurzen Prozess zu machen.
Selbst seinen Sohn, welcher ihn darauf aufmerksam machen wollte, dass man seine Angestellten nicht bei der nächstbesten Möglichkeit umbringen sollte, degradierte Qin Shi Huang Di. Und schickte ihn in den Norden, um dort beim Bau der Großen Mauer zu helfen. Qin Shi Huang war aufgrund dieser und anderer Taten kein besonders beliebter Herrscher, was auch die Vielzahl an Attentaten auf sein Leben erklärt.
Ursprünglich war die chinesische Schrift eine Bilderschrift, welche bestimmte Objekte oder Aktionen darstellte (sogenannte Ideogramme). Wie beispielsweise die Abbildung einer Sonne, des Mondes oder eines Hauses. Somit stand jedes Schriftzeichen für ein Wort. Jedoch wurden mit der Zeit immer mehr Schriftzeichen entwickelt, um auch komplexere Wörter darstellen zu können. Historisch gesehen ist die Beherrschung der chinesischen Schrift innerhalb Chinas sehr angesehen.
Auf der 23. Plenarsitzung des Staatsrates des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (im Jahre 1956) wurde eine Vereinfachung der chinesischen Schriftzeichen beschlossen. Hierbei wurden die traditionellen “Langzeichen” zu “Kurzzeichen” vereinfacht.
Es veränderte sich dabei nichts an der Aussprache, nur die Schreibweise wurde vereinfacht. Es veränderten sich die Symbole, deren Strichfolgen und Serifen. Einige Beispiele sind wie folgt:
An diesen Beispielen kann man sehen, dass nicht alle Schriftzeichen verändert wurden und manche, wie beispielsweise die chinesischen Zahlen und Ziffern, in der Schreibweise unverändert geblieben sind.
Die chinesische Schrift folgt im Allgemeinen einer klaren Logik: Die Zeichen haben eine Bedeutung, die sich von den traditionellen Schriftzeichen oftmals einfach ablesen ließ. Jedoch ist dies zum Teil bei der Vereinfachung der Sprache verloren gegangen. Nichtsdestotrotz lässt sich die traditionelle Herkunft vieler Wörter weiterhin erkennen, da oftmals nur kleine Änderungen zur Vereinfachung vorgenommen wurden.
Dennoch, wer Chinesisch lernen möchte, dem wird meist empfohlen mit der traditionellen Schrift zu beginnen. Denn für Anfänger ist es sehr wichtig, ein solides Verständnis der Sprache zu entwickeln.
Die chinesische Schrift hatte historisch gesehen auch Einfluss auf die Entwicklung der Schriften anderer Sprachen. Die chinesische Schrift diente beispielsweise als Vorlage für die japanischen Schriften Kanji und Hiragana oder der vietnamesischen Schrift Chữ nôm.
Auch in anderen Ländern wird die chinesische Schrift aufgrund von historischen Gegebenheiten verwendet. So wird beispielsweise in Hongkong, Taiwan und Malaysia die traditionelle Schrift verwendet, sowie die vereinfachte Form in Singapur.
4. Der Aufbau der chinesischen Schriftzeichen
Im Chinesischen gibt es wie bereits erwähnt kein Alphabet mit Buchstaben, mit welchen ein Wort geschrieben wird. Jedoch besteht die chinesische Schrift aus Radikalen, aus welchen ein Schriftzeichen zusammengesetzt wird. Es gibt um die 212 solcher Radikale, jedoch ist bereits die Beherrschung von acht ausreichend, um alle Schriftzeichen schreiben zu können. Hierbei spielen die Schreibrichtung, die Serifen sowie die Reihenfolge der Schriftzeichen eine entscheidende Rolle.
Außerdem besteht Chinesisch aus einer gesprochenen und einer geschriebenen Sprache – es besteht jedoch keinerlei Verbindung zwischen diesen, wie man es beispielsweise von der deutschen Sprache kennt. Während im Deutschen die Schrift dabei hilft die Wörter auszusprechen, ist dies im Chinesischen nicht der Fall. Daher müssen die Schriftzeichen unabhängig vom gesprochenen Chinesisch gelernt werden.
Hier gibt es noch ein kurzes Video zum Thema Chinesisch schreiben lernen:
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Mehr Informationen5. Weitere Besonderheiten: Die chinesische Kalligrafie.
Die chinesische Schrift ist weltweit besonders durch die chinesische Kalligrafie bekannt, die als Kunst angesehen wird. Als Kalligrafie wird eine besondere Schriftart (Schönschrift) bezeichnet, die mit einem Pinsel „geschrieben“ wird.
Die chinesische Kalligrafie formt einen wichtigen Bestandteil der chinesischen Kultur und wird heutzutage in jeder chinesischen Schule gelehrt. Künstler, welche die chinesische Kalligrafie beherrschen, sei es innerhalb Chinas oder oftmals gar international, erlangen weiterhin viel Ansehen in der künstlerischen Welt.
6. Das chinesische Zahlensystem ganz einfach lernen (die chinesischen Zahlen)
Das Zahlensystem gehört zu einer der einfacheren Aspekte der chinesischen Sprache. Die chinesischen Zahlen folgen einem sehr klaren System, wie es nachfolgend erläutert wird. Wer anfängt Chinesisch zu lernen, dem wird daher oft empfohlen mit den Zahlen zu beginnen (hier findest Du einen Chinesisch-Grundwortschatz mit den wichtigsten Wörtern und Vokabeln):
Besonders die Zahlen 1-10 werden im Chinesischen oft verwendet. Mit diesen kannst Du auch schon fast alle restlichen Zahlen im Zahlensystem bilden. Um die Zahlen höher als 10 zu bilden, setzt Du diese einfach kontinuierlich zusammen:
Und hier noch ein tolles Video – diesmal zu den chinesischen Zahlen von 11 bis 1000:
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Mehr Informationen7. Fazit – Chinesische Schrift und Schriftzeichen lernen:
Das Erlernen der chinesischen Sprache mag etwas Geduld erfordern, besonders am Anfang. Oftmals suchst Du vergeblich nach einer Verbindung zwischen dem Geschriebenen und dem Gesprochenen, wie man es von den meisten anderen Sprachen kennt. Zusätzlich wirst Du dann auch noch mit der vereinfachten und traditionellen Schriftweise konfrontiert.
Doch von all dem solltest Du dich nicht entmutigen lassen! Nicht jeder Aspekt der chinesischen Sprache ist schwer zu erlernen. So sind beispielsweise die Zahlen vergleichsweise einfach. Und das Beherrschen dieser kann bereits von großem Nutzen im chinesischen Alltag sein. Und eines ist ebenso sicher – Chinesisch ist eine Sprache mit Zukunft.
Hier gibt es eine Anleitung dazu, wie Du am besten eine Fremdsprache mit einem anderen Alphabet bzw. einer anderen Schrift lernst.
Wir danken Shannon vom Blog LebeJetzt für den tollen Beitrag.