
„Wie lernst Du erfolgreich eine neue Sprache?“
Im sechsten Teil dieser Serie nehmen 24 Sprachexperten Stellung zur Frage: „Wie lernst du schnell eine Fremdsprache tatsächlich zu sprechen?“.
Hier sind die 5 Fragen, welche die Experten bereits beantwortet haben:
- Wie sieht erfolgreiches Sprachen lernen aus, welche ist für Dich die beste Methode?
- Mit welchen Programmen, Tools und Apps arbeitest Du? Besitzt Du ein Lieblingsprogramm?
- Wie setzt Du Dir Ziele und wie sehen diese aus? Wie kannst Du bei der Umsetzung von außen unterstützt werden?
- Welche täglichen Gewohnheiten in Bezug auf das Lernen hast Du Dir angeeignet?
- Wie schaffst Du es neben anderen Beschäftigungen zu lernen?
Die Hälfte der Experten antworten hier und die andere Hälfte im Beitrag von Christine „Artikelserie – Wie lernt man eine Sprache richtig? Experteninterviews (6/10)“ von Erfolgreiches Sprachenlernen.

Inge Elsner ist die Expertin, die heute vorgestellt wird:
Ich heiße Inge Elsner und lerne seit etwa neun Jahren italienisch.
Meinen Urlaub habe ich schon oft in Italien verbracht, aber vor elf Jahren musste ich mit meinen Kindern (damals 3 und 9) alleine in den Urlaub nach Italien, da mein Mann verhindert war. Wir hatten einen für uns neuen Campingplatz gebucht und als wir ihn endlich fanden, waren wir sofort zu Hause. Im Jahr darauf fuhren wir wieder dahin, diesmal mit meinem Mann und er war genauso begeistert und so fing unser Traum an, dass wir irgendwann in Italien leben wollen, zu wachsen. Mein Gedanke war, wenn ich da lebe, dann will ich auch die Sprache sprechen und deshalb lerne ich italienisch.
Wie lernst du schnell eine Fremdsprache tatsächlich zu sprechen?
Anna Gubanova, Sprachenthusiastin & beherrscht 6 Sprachen
Ich überlege oft wie ich den einen oder anderen Satz in der Sprache sagen kann. Tandems helfen auch sehr.
Birgit Bauer, Betreiberin von 2 Bildungszentren, Bloggerin auf Bildungsraum
Ganz klar: am schnellsten und besten direkt im Ausland, wo du dich den ganzen Tag lang mit der (noch) fremden Umgebungssprache auseinandersetzen kannst. So gewinnst du schnell Vertrauen und sobald du dich ein wenig „eingehört“ hast, fällt es leicht, auch aktiv an Gesprächen teilzunehmen. Idealerweise kombinierst du deinen Aufenthalt mit einem Sprachkurs, das beflügelt zusätzlich. Falls ein Auslandsaufenthalt nicht möglich ist, umgib dich in deiner Freizeit mit Muttersprachlern – sicher gibt es auch in deiner Stadt entsprechende Treffen, Vereine & Hobbykurse.
Chiara Fortini, Sprachlehrerin
Als erstes plane ich die Lernzeit. Ich werde mir klar darüber, was ich lernen möchte und in welcher Zeit. Ich teile die Themen und Lektionen gemäß meiner Verpflichtungen auf.
Ich versuche die Sprache schon anzuwenden, sobald ich die ersten Vokabeln kann. So merke ich, dass es anregend ist, sich gleich in einer Sprache ein bisschen verständigen zu können. Das gibt mir die Motivation weiterzulernen.
Ich versuche, nicht zu sehr an Fehler zu denken, die ich machen könnte, aber mich davon freizumachen, weil das Sprechen die einzige Möglichkeit ist zum Lernen (das ist leider einer meiner Schwachpunkte in der Fremdsprache, ich bin nämlich schüchtern).
Ich versuche, das Lernen nicht auf spezielle Momente zu begrenzen, sondern so weit wie möglich in meinen Alltag zu integrieren. Beispielsweise benenne ich, wenn ich koche, die Zutaten und Utensilien mit ihren Namen in meiner Lernsprache. Das Gleiche kann ich auch in anderen Umgebungen wie der Schule oder wenn ich in der Stadt spazieren gehe.
Und schließlich ist es sehr nützlich (auch wenn ich es noch nicht geschafft habe), in der eigenen Stadt einen Tandempartner zum Sprechen zu finden.
Christian Roth, Experte auf dem Gebiet “Zukunft des Lernens” und Blogger auf TalkReal
Für mich sind das Sprachen lernen und das Sprachensprechen zwei verschiedene Dinge, die man nicht verwechseln sollte. Es gibt einen kompletten Forschungsstrang, der zeigt, dass das Sprechen keinen wirklichen Lerneffekt hat. Das werden wohl nicht wenige kritisch sehen. Es hilft aber zu verstehen, was in unserem Gehirn a) beim Fremdsprachen lernen und b) beim Sprechen passiert.
Doch Hirnforschung hin oder her. Ich halte das Sprechen insbesondere für Fragen der Motivation für absolut relevant. Jeder, der einmal auf einem internationalen Stammtisch war und gemerkt hat, wie viel Freude es bereitet, auch nur einfache Unterhaltungen in der Fremdsprache zu führen, der weiß, was ich meine. Deswegen meine Empfehlung: Geht so früh wie möglich raus und versucht, die Fremdsprache zu sprechen.
Alle Tipps von meiner Seite wären hier aber fehl am Platz, denn die besten Tipps zum Thema „Sofort die Fremdsprache sprechen“ gibt mit Sicherheit Mr. Fluent in 3 Month – Benny Lewis.
Daniel / Vanessa, Betreiber des Sprachenlernblogs (inaktiv)
Vanessa: Wenn ich eine neue Sprache lerne, dann spreche ich am Anfang wirklich jeden Satz nach. Ich versuche auch die Sätze und neuen Wörter in der Praxis zu üben, indem ich mir jemanden suche, der die Sprache beherrscht. Dann versuche ich mich nur noch mit dieser Person auf der Sprache zu unterhalten, dabei kann man immer wieder neue Wörter einfließen lassen. Es hilft dabei in der Sprache zu denken und gerade die Umgangssprache zu üben.
Francesca, Erasmus-Studentin
Dank der Seite „Italki“, wie schon gesagt, kann ich die Möglichkeit haben, schnell beim Lernen zu sein!
Giulia Novali (Sprachwissenschaftlerin für Deutsch und Englisch)
Ich glaube, dass die Schnelligkeit beim Lernen einer Sprache nicht hilft, sondern die Regelmäßigkeit und Ausdauer, ebenso die Arbeit.
Inge Elsner, Italienischlernerin
Ging bei mir langsam. Am Anfang war es für mich am angenehmsten Texte, bzw. Kinderbücher laut zu lesen.
Jane Eggers, Übersetzerin für Englisch und Bloggerin
Die schnelle Antwort ist “es hängt davon ab”. Wann kann man eine Sprache sprechen? Wenn man im täglichen Gespräch im Land, in dem die Lernsprache gesprochen wird, überleben kann? Wenn man zu einem Schulelternabend gehen kann und versteht, worum es geht? Wenn man über Politik debattieren kann? Wenn man Anspielungen auf TV-Shows der 80er Jahre des Landes der Lernsprache versteht?
Viel hängt auch vom Selbstvertrauen ab. Ich habe Menschen gesehen mit schrecklichem Akzent und ebensolcher Grammatik und minimalem Wortschatz, die aber in der Lage waren, sich überzeugend in der Fremdsprache verständlich zu machen. Man kann aber genauso gut in der Lage sein, perfekte Sätze zu bilden, aber kein Selbstvertrauen besitzen und sie deswegen nicht im Gespräch benutzen.
Kilian Kempter, Sprachblogger auf sprachcrashkurs.de und reist gerne
Ich reise in das jeweilige Land und schnappe mir einen Einheimischen, der mit mir die wichtigsten Wörter & Redewendungen auf zwei Spickzettel aufschreibt. Danach übe ich mit ihm die Aussprache und dann stürze ich mich ab in die wilde Menge der Verkäufer, Taxifahrer und Hotelangestellten und führe so viel Smalltalk wie möglich.
Kirsty Major, Sprachbloggerin auf English with Kirsty und Englischlehrerin
Ich denke, das hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel, welche Sprache du sprechen möchtest, wie häufig du Zugang zu dieser Sprache hast, wie motiviert du bist und wie viel Zeit du auf das Lernen verwenden kannst.
Ich bin sehr misstrauisch Programmen gegenüber, die behaupten, man könne eine Sprache innerhalb einer Woche fließend sprechen, oder ähnliche unrealistische Versprechen abgeben. Das Sprachen lernen ist ein Marathon und verlangt Engagement, es ist kein schneller Sprint, der in einigen Wochen wieder vorbei ist.
Es hängt auch davon ab, was „eine Sprache sprechen“ bedeutet. Für einige Lerner ist es ausreichend, durchzukommen und verstanden zu werden. Andere möchten die Sprache genauer sprechen, vor allem mit beruflichem Hintergrund. Das erfordert mehr Zeit, aber ich glaube, das ist es wert. Wenn man sich nämlich die Zeit nimmt, bis man die Grammatik versteht und sieht, wie Andere die Sprache benutzen, dann ist man besser dazu in der Lage, eigene Sätze zu bilden, und man weiß, dass man besser klingt.
Olly Richards, Sprachblogger auf I Will Teach You A Language
Man kann schon ab Tag 1 sprechen, aber in Wirklichkeit dauert es meiner Meinung nach ungefähr 3 Monate, bis man eine interessante Unterhaltung führen und 6 Monate, bis man das gut kann! Das hängt jedoch sehr von der Sprache ab, die man lernt.
Das war der sechste Teil der 10-teiligen Artikelserie.
Nächsten Monat (3. Mai) wird die siebte Frage vorgestellt.
Die Experten aus diesem Beitrag antworten dann wieder auf Erfolgreiches Sprachenlernen und umgekehrt.