Schnell Spanisch lernen: Wie ich Spanisch in 3 Monaten lernte

In diesem Beitrag erfährst Du genau, wie ich damals Spanisch gelernt habe.

Na gut, ich habe Spanisch nicht in 3 Monaten gelernt. Aber ich konnte es nach 3 Monaten einigermaßen sprechen und führte bereits Unterhaltungen mit Spaniern.

Nach weiteren 3 Monaten konnte ich es deutlich besser. Heute spreche ich Spanisch fließend.

Finde hier: Einen kompletten Leitfaden zum Spanisch lernen.

Keine Lust mehr auf stundenlanges Vokabel- und Grammatikpauken? Dann lerne Spanisch mit der Sprachblock-Methode in unserer Spanisch-Challenge. Starte heute und erreiche das nächste Sprachleven in den nächsten 12 Wochen!

Wie kannst auch Du schnell Spanisch lernen?

Dieser Beitrag ist besonders, denn ich gehe tiefer in die Materie und Du erfährst ganz genau, wie ich damals vorgegangen bin und wie ich es geschafft habe schnell Fortschritte beim Spanisch lernen zu erzielen.

Erhalte hier: 10 Tipps zum Thema Spanische Grammatik von einer kolumbianischen Spanischlehrerin.

Die Vorgehensweise, die ich gewählt habe, ist natürlich nicht auf Spanisch beschränkt. Du kannst es mit jeder Sprache so durchführen.

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Anmerkung: Lade Dir hier die gesamte Case Study zum Spanisch lernen als PDF herunter.

Der Hintergrund

Ich habe angefangen Spanisch zu lernen, als ich während des Studiums in Frankreich war.

  • Dort hielt ich mich für insgesamt 9 Monate auf (September 2010 – Juli 2011).
  • Davon verbrachte ich 3 Monate bei einem Praktikum an einer Universität für Luft- und Raumfahrttechnik mit einem Erasmus-Studenten-Austauschprogramm (September – Dezember 2011).
  • 6 weitere Monate führte ich ein weiteres Praktikum in einem Beratungsunternehmen durch (Januar – Juli 2011).

In Frankreich?

Ja, genau. Ich habe tatsächlich in Frankreich angefangen Spanisch zu lernen. Das ist nicht immer die beste Idee, aber dazu komme ich noch später zu.

Die Praktika fanden in Toulouse statt. Das ist gar nicht so weit von der spanischen Grenze. Deshalb sind auch viele Spanier in Toulouse, zum Arbeiten oder zum Studieren.

Wie es so oft bei Erasmus ist, war auch ich größtenteils mit Erasmus-Studenten befreundet. In Toulouse sind gefühlte 70% der Erasmus-Studenten Spanier. In meinem Labor an der Universität waren sogar von den 6 Praktikanten 5 Spanier. Ich war also der einzige Praktikant, der nicht aus Spanien kam.

Ich unterhielt mich mit ihnen zunächst auf Französisch, aber untereinander unterhielten sie sich natürlich auf Spanisch. Ich merkte also schnell eine Lösung muss her. Entweder ich stehe meine restliche Zeit in Frankreich daneben, ohne auch nur ein Wort zu verstehen oder ich lerne aktiv Spanisch, damit ich mitreden kann. Ich entschied mich für die zweite Option.

Zunächst: Die langsame Anlaufphase

Nach 2 Monaten, also ein Monat vor Ende meines ersten Praktikums, fiel die Entscheidung Spanisch zu lernen. Spanisch war für mich die erste Sprache, die ich nicht im passenden Land lernte. Englisch hatte ich in Australien gelernt. Für Französisch war ich in Frankreich.

Also tat ich was die meisten Leute in dieser Situation tun würden: Ich besuchte einen Sprachkurs (mittlerweile empfehle ich nicht mehr einen Sprachkurs zu besuchen). An meiner Uni gab es auch einen Spanischkurs.

Durch das bevorstehende Ende des Praktikums, bekam ich nur 5 Unterrichtseinheiten mit. An sich war der Kurs schön, da ich die wichtigsten Basics lernte. Ich lernte einige Vokabeln, aber irgendwie fehlte etwas. Mir ging alles irgendwie zu langsam und ich schien nicht wirklich schnell genug voranzukommen.

Ich hatte nicht das Gefühl zum Ende meines Aufenthaltes in Frankreich (also 7 Monate später), die Sprache ausreichend gut sprechen zu können, wenn ich so weitermache. Nach 2 Wochen Winterurlaub zwischen den beiden Praktika in Deutschland, entschied ich mich für einen radikalen Wechsel. Zu diesem Zeitpunkt verstand ich auch die wichtigste Regel für das Sprachen lernen um die sich dieser ganze Blog eigentlich dreht: Anwendung ist der Schlüssel.

Meine wichtigste Erkenntnis

Weil es so wichtig ist, sage ich es nochmal: Anwendung ist der Schlüssel. Um eine Sprache wirklich zu lernen, musst Du sie anwenden. Und zwar immer und immer wieder.

Für die nächste Zeit versuchte ich also eine komplett andere Strategie. Du wirst Dich vielleicht fragen, wie ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin und wieso ich auf einmal diesen Wechsel anstrebte? Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 3 Monate in Toulouse und hatte enorme Fortschritte gemacht.

Ich hatte in diesen 3 Monaten mein Französisch deutlich mehr verbessert als in vielen Jahren Schul- und Unifranzösisch. Geklappt hatte es damals auch schon mit Englisch in Australien.

Irgendwas hat also Klick in meinem Kopf gemacht. Ich hatte endlich verstanden, dass ich nicht notwendigerweise im Land sein muss, um Immersion zu erreichen. Mit Immersion meine ich ständig von der Sprache umgeben zu sein. Sie also überall zu hören, zu lesen und zu sehen.

Natürlich hatte ich den Vorteil ständig von Spaniern umgeben zu sein, aber das kannst Du auch leicht in Deutschland erreichen. Immerhin war ich in Frankreich und nicht in Spanien.

Ich kehrte nach meinem Urlaub nach Toulouse zurück und trat im Januar 2011 mein zweites Praktikum an. Bei meinem zweiten Praktikumsplatz war ich nur noch umgeben von Franzosen. Mit den Spaniern von der Uni pflegte ich aber weiterhin engen Kontakt.

Die 3 Power-Monate

Hier fange ich die Zählung für die 3 Monate an. Was ich in den 5 Wochen davor im Spanischkurs lernte, hätte ich auch innerhalb von ein paar Tagen lernen können. Das war dann auch der Fall, weil ich wieder von vorne anfing.

Zunächst lud ich mir den Podcast „Coffee Break Spanish“ runter. Dieser führt Dich in 80 Lektionen in die wichtigsten Konzepte (Vokabeln und Grammatik) der spanischen Sprache ein (auf Englisch).

Ebenfalls kaufte ich mir ein Vokabelheft. Was ich jedoch im Nachhinein eher ungünstig war. Heutzutage lerne ich Vokabeln nur mehr (und immer noch) mit Karteikarten, dazu aber später mehr.

Mit Podcasts zum Erfolg

Jeden Morgen ging ich 15 Minuten zu Fuß zum Wohnort meines Betreuers. Mit ihm fuhr ich zusammen zur Arbeit. Jede Folge von Coffeebreak Spanish dauert ca. 15 Minuten. Das heißt ich hörte jeden Morgen eine Folge des Podcasts.

Ebenfalls wiederholte ich die gehörten Wörter mehrmals, damit ich sie mir besser merken konnte. Dann schrieb ich sie mir in mein Vokabelheft. Entweder auf dem Weg oder später im Büro.

Durch den Podcast lernte ich nochmal alles das, was ich im Sprachkurs lernte. Der Sprachkurs war im Nachhinein also überflüssig. 

Kurz vor der Mittagspause wiederholte ich die Vokabeln, die ich mir zuvor notiert gehabt hatte. Dasselbe auch nachdem ich von der Mittagspause kam. Die Franzosen machen tatsächlich 2 Stunden Mittagspause und deshalb hatte ich genügend Zeit für diese Aktivität.

Auf dem Rückweg von meinem Betreuer hörte ich mir die zweite Podcast-Episode des Tages an. An manchen Tagen hörte ich mir auch eine dritte oder vierte Episode an. So hatte ich diesen Podcast nach knapp einem Monat durch.

Der Podcast hat für mich jegliche Lehrbücher und Sprachkurse ersetzt. Auch wenn er nicht alle Grammatikregeln der spanischen Sprache anspricht, wurde alles Wichtige vermittelt. Alles was ich brauchte, um selbst Gespräche führen zu können.

Die ersten Gespräche

Meine spanischen Freunde eigneten sich ausgezeichnet für meine ersten richtigen Gespräche auf Spanisch. Alternativ dazu bieten sich immer Gespräche mit einem Tandempartner an. Diese führe ich regelmäßig durch.

Einerseits hatte ich viele spanische Freunde. Andererseits kannten diese die Anfangsschwierigkeiten beim Lernen einer Fremdsprache, da sie dieselben mit Französisch hatten. Ich fing also ziemlich früh mit ersten Gesprächen mit den Spaniern an. Ich schätze es war nach ca. 1 Monat.

Am Anfang war mein Spanisch natürlich noch sehr brüchig und es war für die Spanier wahrscheinlich eine Qual mich anzuhören. Trotzdem bekam ich mehrmals die Woche zumindest kurze Gespräche hin. Dies war einer der wichtigsten Faktoren der mich schnell weiterbrachte.

Lies hier: Wie Du schnell in einer Fremdsprache sprechen lernst.

Spanische Immersion in Frankreich

Ich war also regelmäßig von Spaniern umgeben, die sich untereinander auf Spanisch unterhielten. Und ich unterhielt mich selbst manchmal auf Spanisch mit ihnen. Die perfekte Voraussetzung für Immersion.

Jedes Wochenende ging ich mit den Spaniern weg. Auch wenn hier und da vereinzelt Erasmus-Studenten aus anderen Ländern dabei waren. Knapp 70-80% unsere Gruppe waren Spanier.

Als ich nach dem ersten Monat meinen ersten Podcast beendete, machte ich mich gleich an den nächsten. Dieser kommt aus demselben Hause wie Coffeebreak Spanisch und heißt „Showtime Spanish“. Er unterscheidet sich insofern, dass er komplett auf Spanisch ist. Optimal folglich für eine Immersion in Spanisch. Da er jedoch nur 20 Episoden hatte, musste ich mir schnell wieder Ersatz suchen.

Dann fand ich einen anderen Podcast mit hunderten von Episoden, an dem ich noch lange danach zu kauen hatte: Spanish Podcast. In diesem führt eine ältere Frau aus Barcelona Dialoge in einer fiktiven Geschichte. Dieser ist hervorragend dafür geeignet um Spanisch zu lernen.

Zunächst sind die Dialoge in langsamer Ausführung. Danach erklärt sie den Dialog und dann spricht sie ihn nochmal in normaler Sprechgeschwindigkeit. Für jeden Fortgeschrittenen eine ausgezeichnete Möglichkeit, um das Hörverständnis zu verbessern.

Ich machte es ähnlich, wie beim ersten Podcast. Alle unbekannten Vokabeln schrieb ich mir in mein Vokabelheft. Die Vokabeln lernte ich entweder in der Bahn, in der Mittagspause, im Fitnessstudio oder sonst zwischendurch, wo sich die Möglichkeit ergab.

Den Podcast hörte ich mir täglich an. Oftmals auch während der Arbeit. Manchmal hörte ich zu was sie sagt, andere Male ließ ich den Podcast einfach nur im Hintergrund laufen, während ich mich auf etwas anderes konzentrierte.

Karteikarten für Vokabeln

Spanisch schnell lernen mit Karteikarten.
Die Karteikarten, die ich für Spanisch benutzt habe.

Nach einigen Monaten erkannte ich die Macht von Karteikarten. Zur selben Zeit lernten auch andere Familienmitglieder Spanisch.

Zwischendurch war ich in Deutschland, um eine Klausur zu schreiben. Ich probierte es mit den Karteikarten gleich aus. Zunächst mit den Spanisch-Karteikarten für das A1 und A2 Niveau (*).

Es gefiel mir auf Anhieb besser als mit dem Vokabelheft. Ich kaufte mir also die Karteikarten für das B1 und B2 Niveau (*). Damit hatte mein Vokabelheft ausgesorgt.

Das Problem mit meinem Heft war, dass ich Vokabeln nicht sortieren konnte. So wiederholte ich immer wieder Vokabeln, die ich schon lange kannte. Schwierigere Vokabeln blieben zum Teil auf der Strecke.

Bewerbung für ein Studium in Spanien

Im Frühjahr 2011 entschied ich mich für einen internationalen Masterstudiengang zu bewerben. Ich wollte das Spanisch lernen beschleunigen Bei diesem hätte ich 2 Semester in Madrid verbracht. Um in Madrid zu studieren, musste man Spanischkenntnisse nachweisen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur noch einige Monate in Frankreich und somit meine letzte Chance viel Zeit mit Spaniern zu verbringen. Ich hatte weiterhin viele Gespräche (auch wenn meist nur kurz). Ich verbrachte viel Zeit mit ihnen und hörte deshalb oft die Sprache.

Mit dem Podcast „Spanish Podcast“ machte ich weiter. Es gibt so unglaublich viele Episoden. Ich beendete ihn erst 1 Jahr später.

Der Test bei der Masterbewerbung

Nach 5 Monaten intensivem Lernens (Mai 2011) war es dann so weit. Ich musste zum Bewerbungstermin und unter anderem meine Spanischkenntnisse nachweisen.

Ich trat meinen Flug nach London zum Bewerbungsgespräch an. Im Programm hätte ich ein halbes Jahr in Paris, ein Jahr in Madrid und ein halbes Jahr in Torino verbracht. Dafür musste ich Französisch- und Spanischkenntnisse nachweisen.

Ich fühlte mich bereit für den Spanischtest. Ich sprach Spanisch lange noch nicht perfekt. Aber ich konnte schon Gespräche führen. Auch wenn komplexere Themen und schnelles Reden mir noch schwer fiel.

Bei den Sprachtests gab es einen mündlichen und einen schriftlichen Teil. Beim mündlichen Teil musste ich mich mit einem Lehrer unterhalten.

Den Französischtest bestand ich natürlich mit Bravour (ich war zu dem Zeitpunkt schon 8 Monate in Frankreich). Ich konnte zwar mit dem Spanischlehrer ein vergleichsweise gutes Gespräch führen. Trotzdem bin ich beim Spanischtest leider durchgefallen. Es hatte einfach nicht gereicht.

Im Endeffekt wurde ich trotzdem an der Uni angenommen. Nur hatte ich mich nicht für das einjährige Spanienprogramm qualifiziert. Ich wurde aber für ein anderes Programm in den USA akzeptiert. Also entschied ich mich für das Studium in den USA.

Die Sprache noch schnell vor dem Urlaub lernen

Kurz nach Abschluss meines Praktikums in Frankreich, trat ich mein Masterstudium in den USA an. Leider geriet hier Spanisch zunächst völlig in den Hintergrund. Nach einem halben Jahr trat ich einem Studentenclub für Spanisch bei. Jedoch halfen die wenigen Sätze pro Meeting nicht ausreichend. Und so schwand mein Spanisch langsam dahin.

Ein weiteres halbes Jahr später entschloss ich mich mit einem Freund nach Spanien zu fliegen. Mein Interesse für Spanisch wurde wieder geweckt. Kurz nach Buchung der Reise, stürzte ich mich gleich wieder in die Sprache. Zu dem Zeitpunkt führte ich ein Praktikum in San Francisco durch.

Mein neues Programm

Folgende Ansätze unternahm ich um weiterzulernen:

  • Ich holte wieder den „Spanish Podcast“ raus und hört ihn mir mehrmals täglich an. Ich schätze ich kam auf etwa 2 Stunden pro Tag. Das war die Zeit, die ich zur Arbeit pendeln musste. Diese Zeit eignete sich ausgezeichnet für den Podcast.
  • Nach einiger Zeit hatte ich es wirklich geschafft die unzähligen Podcast-Folgen durchzuhören. Ich musste mir neue Podcasts suchen. Da ich zu diesem Zeitpunkt Spanisch schon gut verstehen konnte, wählte ich Podcasts für Muttersprachler: „TorpesParaTodo“, „Buenos Dias, Javi y Mar“.
  • In meinem Praktikumslabor waren zwei Spanier. Ich nutzte jede Möglichkeit, um mich mit ihnen auf Spanisch zu unterhalten.
  • Zur Zeit des Praktikums hatte ich abends meistens frei. Ich führte knapp 4 Tandemgespräche pro Woche über Skype. Um eine so hohe Frequenz zu erreichen, hatte ich ca. 10 Tandem-Partner. Gefunden habe ich alle auf conversationexchange.com.
  • Mit einer Tandempartnerin traf ich mich auch persönlich etwa 1 Mal im Monat.

Der Urlaub in Spanien

Nach zwei Monaten Intensivprogramm hatte ich es tatsächlich geschafft fließend zu sprechen. Ich hatte noch einige Probleme, konnte mich aber im Urlaub mühelos auf Spanisch mit den Einheimischen unterhalten.

In Spanien waren wir in einem Hotel mit überwiegend deutschen Touristen. Das Personal des Hotels war überrascht und erfreut, dass ich mich mit ihnen auf Spanisch unterhalten konnte. Offensichtlich redete kaum jemand der anderen Touristen mit ihnen auf Spanisch. So konnte ich jeden Tag mehrere Gespräche führen und weiter üben.

Erneuter Motivationseinbruch

Als ich aus Spanien zur Uni zurückkehrte passierte was? Du kannst es Dir bestimmt schon denken: Meine Motivation brach wieder ein. Mein Praktikum in San Francisco war beendet und ich kehrte an meine amerikanische Universität zurück.

Ich besuchte weiterhin den spanischen Uniclub, hörte mir ab und zu mal einen spanischen Podcast an und fand auch eine Tandempartnerin (mit der ich mich jedoch wieder nur 1 Mal im Monat traf).

Wirklich verbessern konnte ich mich so natürlich nicht. Im Gegenteil, das war leider nicht ausreichend und ich verschlechterte mich schon wieder.

Eine Reise nach Lateinamerika

Ich hatte geplant nach dem Studium eine längere Reise zu unternehmen. So kam es mir sehr gelegen, dass ein Freund nach Lateinamerika wollte. Wir planten also zusammen eine Reise nach Kolumbien und Panama.

Da ich vor dieser Reise im Masterstress war, klappte es dieses Mal nicht gut mit dem Vorbereiten. Der Monat in Lateinamerika half mir trotzdem. Wir trafen viele Kolumbianer und Panamaer und unterhielten uns mit ihnen auf Spanisch.

Viele Gespräche fanden zwar zwischen uns auf Deutsch statt, trotzdem verbesserte sich mein Spanisch ein ordentliches Stück. Wichtig war hierbei, dass der Freund selbst Spanisch sprechen konnte. Ansonsten hätte das wahrscheinlich nicht so gut funktioniert.

Die motivierte Rückkehr aus Lateinamerika und Zielerreichung.

Nach der Rückkehr konnte ich gut Spanisch sprechen und war kurz vor meinem Ziel die Sprache zu beherrschen. Dieses Mal reichte die Motivation aus, um auch nach der Reise weiterzulernen.

Nach meiner Rückkehr

  • suchte ich mir ein paar (Online)-Tandempartner,
  • kaufte mir Karteikarten für das C1-Niveau (*) und
  • brachte ich in Erfahrung, wo sich die spanischsprachige Bevölkerung aufhielt./li>

Zu diesem Zeitpunkt sah mein Lernprogramm folgendermaßen aus:

  • Jeden Tag 1 Stunde Vokabeln lernen und mit Karteikarten wiederholen. Nun lernte ich bereits Vokabeln quasi mit Lichtgeschwindigkeit. Je mehr Vokabeln Du in einer Sprache kennst, desto schneller lernst Du neue.
  • Einmal wöchentlich traf ich mich mit einer Tandempartnerin, mit der ich mich 2-3 Stunden insgesamt unterhieltt (davon jeweils die Hälfte auf Spanisch und Deutsch).
  • 1-2 Mal wöchentlich führte ich Tandemgespräche online.
  • Etwa 2 Mal pro Monat ging ich auf Treffen spanischer Muttersprachler. Z. B. auf Partys von Lateinamerikanern oder über Events von Couchsurfing.
  • Zu dieser Zeit hatte ich viel mit Spanischsprachigen zu tun und führte etwa 1-2 Mal pro Woche längere Gespräche auf Spanisch.

Etwa zum Ende von 2013 konnte ich dann auch für mich persönlich verkünden: Ich habe mein Ziel erreicht. Ich spreche nun Spanisch fließend und es fällt mir leicht auf Spanisch Unterhaltungen zu führen.

Was macht mein Spanisch aktuell?

Es ist nun schon 1,5 Jahre her, dass ich Spanisch nicht mehr aktiv lerne. Ich würde sagen mein Spanisch hat sich ein wenig verschlechtert. Ich führe noch etwa 1-2 Mal im Monat ein längeres Gespräch.

Mein größtes Problem ist Spanisch in meinen normalen Tagesablauf zu integrieren. Aktuell lebe ich eine Hebräisch-Immersion. Spanisch passt da nur schlecht rein. Optimal wäre eine regelmäßige Aktivität, die ich zumindest einmal im Monat auf Spanisch durchführen könnte.

Es gibt hier in Hannover zwar fast tägliche Aktivitäten für Spanier, bei denen ich problemlos mitmachen könnte. Leider sagt mir keine wirklich zu. Am besten wäre eine Aktivität, die ich sowieso schon durchführe einfach auf Spanisch umzustellen. Daran arbeite ich aktuell.

Sprache lernen nur im Land möglich?

Ich war zwar nicht in Spanien, als ich Spanisch besonders effektiv lernte. Trotzdem hatte ich viel Kontakt mit Spaniern. Automatisch bedingt durch das Erasmus-Programm. Das könnte jetzt ein Argument dafür sein, dass man die Sprache nur im Land (bzw. an einem Ort mit vielen Muttersprachlern) lernen kann.

Das ist eine logische Schlussfolgerung und das habe ich zu dem Zeitpunkt noch tatsächlich gedacht. Aber das ist keineswegs so. In vielen deutschen Städten findest Du Menschen aus vielen verschiedenen Ländern.

Wenn in Deiner Umgebung keine Muttersprachler sind, weichst Du auf Online-Sprachtandems oder die unzähligen Möglichkeiten für Immersion aus.

Die perfekte Motivation

Durchgehend die Sprache in Deinem Freundeskreis zu hören, ist ein unglaublich starker Motivationsfaktor. Immer war ich mit Spaniern unterwegs. Während sie sich mit mir auf Französisch unterhielten, taten sie das untereinander auf Spanisch. Noch dazu gab es einige andere Erasmus-Studenten, die ebenfalls Spanisch beherrschten. Diese Situation trug ganz wesentlich dazu bei, dass ich Spanisch einfach lernen musste.

Dieser Faktor funktioniert jedoch nicht isoliert. Nur weil die meisten Deiner Freunde Griechen sind oder Dein Partner aus Frankreich kommt, heißt es noch lange nicht, dass Du automatisch genügend Motivation hast die Sprache zu lernen. Es muss auch gleichzeitig ein greifbares Ziel sein.

Wenn Du einen Sprachkurs besuchst, in dem Du nur langsam vorankommst oder wenn Du glaubst erst in vielen Jahren die Sprache zu meistern, wird es schwer sein die notwendige Motivation daraus zu ziehen.

Die Bewerbung für den Masterstudiengang unterstrich meine Motivation natürlich noch einmal. Ich wollte verstehen, was meine Freunde sprachen und ich brauchte Spanisch, um ein Jahr lang in Spanien zu verbringen. Dazu hatte ich jetzt nur noch wenige Monate Zeit, um dieses Ziel zu erreichen. Man hätte mich zwingen müssen nicht Spanisch zu lernen.

Deshalb sind Ziele und Gründe für das Lernen der Sprache so wichtig. Wenn diese mit einer Deadline verknüpft sind, kannst Du gar nicht anders als die Sprache zu lernen.

Wieso habe ich so lange gebraucht, um Spanisch zu lernen?

Wieso habe ich ganze 3 Jahre gebraucht um Spanisch zu lernen? Ich wusste es nicht besser. Spanisch war die erste Sprache, die ich außerhalb des Landes lernte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich zwar schon wie man schneller eine Sprache lernt, aber ich war noch lange nicht so weit, wie ich heute bin.

Zudem war ich nicht wirklich gut darin mich immer wieder zu motivieren. Das war auch der Hauptgrund, wieso es so lange dauerte.

Als ich Hebräisch als sechste Sprache lernte, wusste ich genau wie ich vorgehen musste. Deshalb lernte ich Hebräisch auch schneller als Spanisch. Ohne von vielen Israelis in Deutschland umgeben zu sein. Dasselbe geht mit jeder anderen Sprache.

Analyse: Warum ich immer wieder mit Spanisch aussetzte.

Theoretisch habe ich insgesamt 3 Jahre gebraucht, um Spanisch zu beherrschen. Ich habe diese nicht durchgehend die Sprache gelernt, sondern immer wieder Pausen dazwischen gehabt. Wirklich effizient lernte ich nur die ersten 6 Monate in Frankreich, die 2 Monate vor meiner Reise nach Spanien und die 6 Monate nach Lateinamerika.

Wieso diese Pausen? Meine Motivation fiel immer wieder nachdem die konkrete Möglichkeit zur Anwendung der Sprache fehlte. Kaum war ich weg aus Frankreich, wo ich viel mit Spaniern zu tun hatte, verlor ich das Interesse. Kaum kehrte ich aus dem Urlaub aus Spanien zurück, hatte ich keine Lust mehr weiterzulernen.

Deshalb ist es so wichtig, einen triftigen Grund zu haben. Besser ist wenn dieser Grund mit einer Deadline verknüpft ist. Am besten lernte ich vor der Spanischprüfung für meine Masterbewerbung und einige Monate vor dem Urlaub. Danach gab es wieder keine Deadline und meine Motivation fiel.

Darum ist es so wichtig einen Grund zu haben. Sobald der Grund oder die Deadline verstrichen sind, suchst Du Dir einen neuen. Das kann ein neuer Urlaub sein, eine Sprachprüfung oder vielleicht die anstehende Anreise von Freunden oder Familie aus dem Ausland?

Weitere Inspiration für Motivation zum Sprachen lernen findest Du hier.

Spanisch in Frankreich lernen eine gute Idee?

Spanisch schnell in Frankreich lernen
Ich lernte einen großen Teil von meinem Spanisch in Frankreich.

Im Endeffekt muss ich sagen bin ich froh, dass ich angefangen habe Spanisch in Frankreich zu lernen. Das ist aber nur so, weil ich durch meine spanischen Freunde die Möglichkeit hatte viel Spanisch zu sprechen.

Allgemein würde ich Dir nicht empfehlen 2 Sprachen gleichzeitig zu lernen. Und dann auch noch 2 so ähnliche Sprachen wie Französisch und Spanisch. Ich würde das auch nicht nochmal machen. Es hat sich nur so ergeben, der Umstände wegen.

Was habe ich gelernt?

Ich habe nicht immer die optimalen Wege gewählt, um Spanisch zu lernen. Trotzdem bin ich an meinem Ziel angekommen und spreche heute Spanisch fließend.

Ich habe jede Menge gelernt, wie man eine Sprache schneller und besser lernt. Meine Fehler wiederholte ich bei meiner sechsten Sprache, Hebräisch, nicht.

Die folgenden Lektionen habe ich gelernt:

  • Ohne ein Ziel bzw. einen triftigen Grund,fällt es schwer mich zu motivieren. Wenn ich keinen klaren Grund habe die Sprache zu lernen, muss ich mir einen schaffen. Am besten ist das verbunden mit einer Deadline, also z. B. ein sich nähernder Urlaub oder ein Test.
  • Ich muss am Ball bleiben. Eine längere Pause wirft mich zurück. Ich verliere viel Zeit damit mein vorheriges Niveau zu erreichen.
  • Je mehr Aktivitäten in der Sprache sind, desto schneller geht der Lernprozess. Deshalb ist Immersion auch so effektiv.

Zusammenfassung

Nun eine Übersicht dazu, wie ich Spanisch gelernt habe. Wie Du merkst, habe ich nicht unbedingt den optimalen Weg gewählt. Ich habe deutlich länger gebraucht als es eigentlich notwendig gewesen wäre.

Deshalb gibt es im Anschluss an die Zusammenfassung nochmal eine Erklärung, was ich hätte besser machen können und was ich im Anschluss bei Hebräisch auch besser gemacht habe.

  • Ich lud mir einen Anfänger-Podcast runter (Coffeebreak Spanish) und hörte ihn mehrmals täglich.
  • Ich notierte mir unbekannte Vokabeln und lernte sie zwischendurch (am besten mit Karteikarten).
  • Ich benutzte vorgefertigte Vokabelboxen (A1/A2 (*) & B1/B2 (*) & C1 (*)).
  • Ich umgab mich mit Spaniern. Ich zwang mich somit in eine Position, in der ich die Sprache verstehen muss, um mitzureden.
  • Spanischsprachige Gesprächspartner in meiner Stadt fand ich mit Couchsurfing.
  • Nachdem ich den Anfänger-Podcast beendet hatte, hörte ich regelmäßig Podcasts für Fortgeschrittene. Diese waren vollständig auf Spanisch.
  • Als Podcasts für Fortgeschrittene hörte ich mir folgende regelmäßig an: „Showtime Spanish, „Spanish Podcast“, „TorpesParaTodo“ und „Buenos Dias, Javi y Mar“.
  • Ich unterhielt mich so früh und so viel wie möglich mit Spaniern. Bereits als meine Sprachkenntnisse noch am Anfang waren.
  • Ich schuf mir ein zeitabhängiges Ziel: Ich musste Spanisch innerhalb von wenigen Monaten lernen, um für den Auslandsaufenthalt in Spanien angenommen zu werden.
  • Am meisten motiviert war ich jeweils vor einem Termin. Vor dem Sprachtest für den Masterstudiengang oder vor einer Reise.
  • Einen großen Schritt kam ich jeweils im Urlaub weiter. Dort hatte ich viele Unterhaltungen auf Spanisch und war auch übermäßig motiviert, bevor ich die Reise antrat.
  • Ich hatte regelmäßig Tandemgespräche online und offline. Meine Tandem-Partner fand ich auf conversationexchange.com. Bei 3 Tandemgesprächen und mehr pro Woche, habe ich wirklich schnell Fortschritte gemacht.
  • Vor allem mit 3 Hauptaktivitäten habe ich also Spanisch gelernt: Podcasts, Tandemgespräche und Vokabeln lernen.

Fazit: Anwendung ist der Schlüsselfaktor

Ich kann also zusammenfassend sagen: Eine Sprache lässt sich deutlich schneller lernen als Du vielleicht denken würdest. Auf jeden Fall dachte ich früher es dauert eine halbe Ewigkeit – oder man ist zwingend in einem Land, in welchem die Sprache gesprochen wird.

Das Wichtigste ist die Sprache durchgehend anzuwenden und Dich von ihr zu umgeben. Dabei musst Du auch Fehler machen. Die Hauptsache ist Du entwickelst Dich schnell weiter und verbessert Deine Sprachkenntnisse.

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Gabriel Gelman Polyglott, Sprachcoach & Gründer von Sprachheld

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