Warum faul sein beim Sprachen lernen oft besser ist: Oder – wie Du Deine Schwächen zu Deinem Vorteil nutzt!

Wie Du eine Fremdsprache trotz Faulheit lernst
Wie Du eine Fremdsprache trotz Faulheit lernst

Nicht immer sind es die Fleißigsten, die es schaffen eine Fremdsprache zu lernen. Manchmal sind es die Faulen.

Fleiß ist keine Grundvoraussetzung, um eine Sprache zu lernen.

Wenn Du faul bist, findest Du oft schnellere und effizientere Lösungen.

Wenn Du eine Fremdsprache lernen willst, musst Du ein bisschen Arbeit investieren. Wenn Du aber ständig fleißig bist, hast Du irgendwann keine Lust mehr.

Lies hier: Lerne jede Fremdsprache in 3 Schritten.

Bist Du aber faul, kostet es Dich nur wenig Aufwand. Somit bleibst Du motiviert dabei die Fremdsprache zu lernen.

Bei mir gibt es Hochphasen, zu denen ich fleißig lerne. Irgendwann habe ich aber keine Lust mehr. Der Trick ist eben nicht aufzuhören, sondern einfach faul weiterzumachen.

Nur so habe ich es geschafft so viele Sprachen zu lernen und nur so schaffe ich es immer weiterzumachen. Ich könnte mir nicht vorstellen mein Leben lang regelmäßig fleißig zu lernen.

Zunächst aber einmal was ist der Unterschied zwischen faul und fleißig lernen?

Was heißt fleißig lernen?

Fleißig lernen bedeutet, Du gehst regelmäßig zum Sprachkurs, machst alle Hausaufgaben und lernst alle Vokabeln und Grammatikregeln. Und das immer und immer wieder.

Es heißt nicht zu lernen, wann es Dir zumute ist, sondern nach vorgegebener Zeit und Dauer.

Es heißt alle vorgegebenen Aufgaben zu erledigen. Ohne zu unterscheiden, ob es nicht eine einfachere und zeitsparendere Variante gibt, um denselben Lernfortschritt zu erzielen.

Was heißt faul lernen?

Faul lernen bedeutet den Weg des kleinsten Widerstands zu gehen. Du wendest effektive Strategien an, bei denen wenig Arbeit notwendig ist.

Du lernst nicht gezielt Vokabeln, sondern lässt sie Dir so lange übersetzen und wendest sie so lange direkt an, bis Du sie beherrschst.

Anstelle Grammatikregeln zu lernen, lässt Du Dich einfach korrigieren. So oft bis Du die Regel dahinter automatisch anwendest. Ohne die Regel wirklich verstehen zu müssen.

Das heißt, Du setzt Dich nicht gezielt hin und lernst, sondern lässt Dich von einem Film in der Fremdsprache berieseln. Und hast auch noch Spaß dabei.

Du machst also keine mentale Anstrengung um die Sprache zu lernen, sondern lernst indirekt, aber auf eine natürliche Art und Weise (wie Du schon als Kind Deine Muttersprache gelernt hast).

Nun möchte ich noch dazu sagen, dass keiner nur faul oder nur fleißig lernt. Jeder von uns ist mal faul und mal fleißig. Manche neigen aber in die eine Richtung, andere in die andere Richtung.

Warum faules Lernen oft effektiver ist

Bill Gates hat mal gesagt, dass er lieber faule Menschen einstellt, weil diese eine einfachere und schnellere Lösung für ein Problem finden.

Auch beim Sprachen lernen gilt, nur weil etwas anstrengend oder schwer ist, ist es nicht automatisch effektiv.

Du kannst oft ganz entspannte Aufgaben machen, die nur wenig geistige Anstrengung kosten, aber trotzdem effektiv sind.

Je weniger geistige Anstrengung Du für das Sprachen lernen benötigst, desto mehr kannst Du lernen. Denn Deine geistige Kapazität ist nicht unbeschränkt. Wenn Du nur wenig davon nutzt, kannst Du mehr lernen und schneller vorankommen.

Wenn Du eine Sprache schnell, aber ohne große Anstrengung lernen willst, musst Du sie anwenden. Das geht indem Du sie sprichst und hörst. Das ist effektiver als alle anderen Lernstrategien, z. B. das traditionelle Vokabel- und Grammatik lernen.

Anwendung Sprechen: Vokabeln und Grammatik lernen

Wenn Du keine Lust hast Vokabeln zu lernen, wendest Du sie so oft und so schnell wie möglich an.

Wenn Du ein Tandemgespräch führst und eine neue Vokabel hörst, wendest Du sie direkt im Anschluss an. Du schreibst sie Dir nicht auf, sondern sagst sie direkt im Gespräch.

Das machst Du mehrmals hintereinander. So musst Du zwar öfters nachfragen, merkst sie Dir aber trotzdem schnell.

Anstelle Grammatikregeln zu lernen und zu wiederholen, lässt Du sie Dir zur richtigen Zeit erklären.

Wenn Du Dich mit einem Muttersprachler unterhältst und er einen Fehler korrigiert, lässt Du Dir die dahinterstehende Grammatikregel erklären. Wenn Du das nächste Mal denselben Fehler machst, durchgehst Du denselben Prozess. So lange bis Du die Grammatikregel richtig anwenden kannst. Das kommt irgendwann ganz automatisch. Dafür brauchst Du die Regel kein bisschen aktiv zu lernen.

Bei mir war es so bei meiner letzten Sprache Hebräisch. Irgendwie konnte ich mich einfach nicht aufraffen die Zeiten zu lernen. Also lernte ich sie nicht, sondern hörte wie meine Gesprächspartner die Zukunft und Vergangenheit sagen und machte es nach. Wenn ich mal nicht sicher war, wie ich etwas in Zukunft oder Vergangenheit sage, fragte ich meine Tandempartner. Jedes Mal wenn ich eine Zeitform falsch sagte, ließ ich mich korrigieren (und mache es weiterhin so). So lernte ich irgendwann die Regeln hinter der Konjugation der Zeitformen, ohne sie aktiv zu lernen.

Natürlich dauert das länger als wenn Du einfach die Regel lernst und sie dann anwendest. Aber so brauchst Du keine mentale Anstrengung unternehmen, um die Regel zu lernen. Du lernst sie ganz automatisch, indem Du sie immer wieder hörst und selbst anwendest.

Anwendung Hören: Von der Sprache berieseln lassen

Wenn ich eine Fremdsprache lerne, stelle ich meinen Tagesablauf komplett auf die Fremdsprache um (Immersion). Das heißt, ich schaue Filme und Serien in der Fremdsprache und höre Musik und Hörbücher.

Und zwar ausschließlich.

Wenn ich noch ganz am Anfang bin, aktiviere ich Untertitel.

Das alles kostet mich keine mentale Anstrengung.

Mit diesen Tricks verbesserst Du schnell Dein Hörverständnis und brauchst überhaupt nicht aktiv dafür zu lernen.

Zusammenfassung: So lernen Faule

Hier ist eine Übersicht der Aktivitäten. Diese kosten Dich keine allzu große Anstrengung und Aufraffen, sind dafür aber endlos effektiv.

  • Sprechen: Statt aktiv Vokabeln und Grammatik zu lernen, lernst Du sie einfach im Gespräch mit Muttersprachlern kennen und lässt Deine Fehler korrigieren.
  • Hören: Schau Dir regelmäßig Filme und Serien in der Fremdsprache an und höre Podcasts und Hörbücher.  Du verbesserst Dein Hörverständnis und hast trotzdem Deinen Spaß.

Wie Du merkst ist die Fremdsprache sprechen ein wichtiger Faktor beim faulen Lernen. Das ist natürlich ein bisschen anstrengend. Wenn Du aber gezielt Termine machst, um mit einem Tandempartner zu sprechen und Dich einfach nur unterhältst (egal wie gut oder schlecht), ist es nicht so anstrengend wie beim aktiven Lernen (denk nur an die ganzen Aufgaben im Lehrbuch).

Du musst Dich nicht aufraffen und an den Schreibtisch setzen. Du bleibst einfach im Bett liegen und führst ein Tandemgespräch über Skype.

Lies hier: Wie Du in 4 Schritten eine Fremdsprache fließend sprichst.

Das Optimum: Eine Balance zwischen fleißig und faul

Wenn Du nun nur auf die faule Art eine Sprache lernst, kommst Du an Deinem Ziel an. Es kann zwar etwas länger dauern (muss aber nicht), aber Du kommst an.

Am besten ist immer mal wieder fleißige Phasen dazwischen zu haben. So schaffst Du es die Sprache schneller zu lernen. Ohne, dass es zu anstrengend wird.

Das heißt, anstelle dass Du eine Zeitform lernst, indem Du Deinen Gesprächspartner immer wieder fragst, schaust Du Dir die Regel auch mal an.

Anstelle, dass Du Dir keine einzige Vokabel notierst und sie Dir immer wieder aufs Neue übersetzen lässt, schreibst Du Dir die wichtigsten Vokabeln auf und lernst sie mit Karteikarten (lies hier: Die effektivsten Strategien, um Vokabeln zu lernen).

Natürlich musst Du das nicht. Du kannst eine Fremdsprache komplett auf die faule Art und Weise lernen. Aber so beschleunigst Du ein bisschen den Prozess.

Ist das nicht toll? Du kannst faul sein und eine Fremdsprache lernen vereinen. Etwas was ich mir in der Schule nie hätte erträumen können. Denn dort galt immer, nur die Fleißigsten gewinnen den Preis (die gute Note, die Kenntnis der Fremdsprache).

Was sind Deine Tricks, wenn Du mal zu faul zum Lernen bist? Hinterlasse mir diese doch gerne in den Kommentaren – Dein Gabriel Gelman.

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Gabriel Gelman ist Gründer von Sprachheld, Sprachenthusiast und nutzt gerne seine 6 Sprachen für Reisen und Kennenlernen neuer Leute. Er hilft Sprachlernern dabei schnell ihre Fremdsprache zu lernen.

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