Hast Du Schwierigkeiten in einer Fremdsprache zu sprechen?
Du versucht etwas zu sagen, aber Dir fehlen einfach die Worte? Du weißt nicht, wie Du überhaupt einen Satz formulieren sollst?
Oder Du traust Dich gar nicht erst ein Gespräch zu führen?
In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du wissen musst, um eine Sprache schnell sprechen zu können. Egal welche Fremdsprache Du lernen möchtest – Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder auch Deutsch – hier findest Du wertvolle Tipps dazu, wie du möglichst bald in dieser fließend sprechen kannst.
Eins aber vorweg. Die beste Methode, um eine Sprache wirklich zu sprechen, ist das Sprechen.
Ich weiß, keine schockierende Erkenntnis.
Aber viele Leute bereiten sich auf das Sprechen immer noch mit Lesen, Hören und vieles anderes vor. Alles eben außer Sprechen.
Dann wird erstmal auf den „perfekten Moment“ gewartet, zu dem man auf einmal bereit ist zu sprechen. Leider funktioniert das so nicht ganz. Denn der perfekte Moment kommt eben nie.
Die beste Strategie beim Sprachen lernen ist die Anwendung.
Wenn Du eine Sprache schnell lernen willst, musst Du sie anwenden (erfahre in diesem Beitrag wie Du eine Sprache wirklich schnell lernen kannst).
Das Gleiche gilt für Sprechen. Wenn Du eine Sprache gut sprechen willst, musst Du sie eben sprechen.
Das ist aber bei weitem nicht so problematisch, wie es scheint. Es gibt viele Möglichkeiten das zu vereinfachen (meine Methode, um eine Fremdsprache in 6 Monaten zu lernen findest Du hier). Diese Möglichkeiten erfährst Du in diesem Beitrag.
Sprechen ist nicht gleich Sprechen:
Mit Sprechen meine ich nicht gleich stundenlange Gespräche mit einem Muttersprachler führen. Du arbeitest Dich langsam voran. Schritt-für-Schritt.
Am Anfang kann sprechen heißen nur einen Satz oder sogar nur ein Wort zu sagen. Das reicht bereits aus um anzufangen.
Nachdem Du den ersten Satz gesagt hast, sagst Du den nächsten. Und so weiter. So arbeitest Du Dich Stück-für-Stück zu einem richtigen Gespräch vor.
Befolge dabei die folgenden 4 Schritte:
Lade Dir hier diese Grafik und die Checkliste zu diesem Beitrag kostenlos im PDF-Format herunter.
Schritt 1: Mit Selbstgesprächen eine Basis in der neuen Sprache aufbauen.
Die weitaus beste Methode, um eine Basis aufzubauen und Dich langsam auf richtige Gespräche vorzubereiten, sind Selbstgespräche. Sie sind quasi die Trockenübung.
Wenn Du Schwimmen lernst, gehst Du nicht gleich ins Wasser. Dann würdest Du untergehen.
Erst wird der Trainer mit Dir die Bewegungsabläufe am Beckenrand üben. Erst wenn Du sie beherrschst, wirst Du ins Wasser gelassen (übrigens, Schwimmen lernen kannst Du in Hannover bei meinem Vater hier).
Dasselbe gilt beim Sprechen lernen. Wenn Du gerade erst anfängst, wage Dich nicht gleich an einen Muttersprachler. Mache zunächst die Trockenübung mit Selbstgesprächen.
In diesem Video findest Du weitere Details wie Du besser sprechen lernen kannst mit Selbstgesprächen.
Schritt 2: Die ersten simplen Unterhaltungen.
Jetzt kommt die große Herausforderung. Wenn Du noch nie mit einem Muttersprachler gesprochen hast, ist dieser Schritt der schwerste. Du musst Dich überwinden mit jemanden zu sprechen.
Der Trick ist: Halte es so kurz wie möglich. Es reicht eine Minute oder sogar nur ein paar Sätze. Die Hauptsache ist Du machst diesen ersten Schritt und führst Dein erstes Gespräch.
Ist nämlich dieser erste Schritt getan, wird es viel einfacher fortzufahren. Das ist so als würdest Du nur Deinen Fuß in das kalte Wasser lassen. Deinen zweiten Fuß ins kalte Wasser lassen, wird schon viel einfacher sein.
So tauchst Du Deinen ganzen Körper, ein Körperteil nach dem anderen, ins Wasser. Du arbeitest Dich zu immer komplexeren Gesprächen vor. Ein Schritt nach dem anderen. Spring niemals gleich ins kalte Wasser. Das ist schlecht für das Herz.
Das Gleiche gilt beim Sprachen lernen. Wenn Du gleich ins kalte Wasser springst und ein langes erstes Gespräch ansetzt, ist das schlecht für Dein „Sprachenlern-Herz“.
Es wird überwältigend und so wird es schwer Dich beim zweiten Mal nochmal zu trauen.
Lies hier: 5 Tipps dafür, wie Du Dich endlich traust, Gespräche mit Muttersprachlern zu führen.
Eine Fremdsprache fließend sprechen, indem Du Gespräche mit einem Tandempartner führst.
Am besten führst Du Gespräche mit Tandempartnern.
Bei einem Sprachtandem tauschst Du Dich mit einem Muttersprachler aus. Er möchte Deine Muttersprache lernen und Du möchtest seine Muttersprache lernen.
Ihr führt also die Hälfte der Zeit das Gespräch in Deiner Muttersprache und die andere Hälfte der Zeit in seiner Muttersprache.
So profitieren beide davon.
Weiterführend:
- Was sind Tandemgespräche?
- In 8 Schritten zum perfekten Tandemgespräch.
- Über 40 Möglichkeiten, um einen Tandempartner zu finden
Was ist, wenn Du Dich nicht traust Dein erstes Gespräch in der noch unbekannten Sprache zu führen?
Du musst nicht gleich ein langes Tandemgespräch mit einem Unbekannten führen, um erfolgreich sprechen zu können. Gehe in diesem Fall kleine Schritte. Babyschritte.
Hast Du einen Bekannten, der die Sprache beherrscht oder sogar Muttersprachler ist? Tausch Dich mit ihm aus. Am Anfang reichen ein paar Sätze völlig aus. Sei es nur „Hallo“, „Wie geht’s?“ und „Mir geht’s gut“.
Bei jedem weiteren Gespräch fügst Du ein paar Sätze hinzu. Nimm Dir z. B. vor beim jeweils nächsten Gespräch einen Satz dranzuhängen.
Üben kannst Du das im Selbstgespräch.
Wenn Du Dich ein bisschen sicherer fühlst, planst Du ein richtiges Gespräch. Terminiere es auf maximal 5 Minuten.
So ist es keine zu große Herausforderung mehr. Du steigerst Dich langsam und schrittweise und traust Dich immer mehr.
Du hast keinen Bekannten, der Dir mit der Sprache helfen kann?
Mit Babyschritten zu einem echten Gespräch in der Fremdsprache.
Wenn Du keinen Bekannten hast und Dich nicht gleich traust mit einem Muttersprachler zu sprechen, kannst Du folgende Schritte mit einem zunächst unbekannten Tandempartner durchlaufen:
- Die ersten 5 Kontaktaufnahmen schreibt ihr. So lernst Du ihn langsam kennen.
- Übe die wichtigsten Floskeln im Selbstgespräch.
- Wenn Du Dich wohl genug damit fühlst, nimmst Du die Floskeln auf. Z. B. mit dem Smartphone. Nimm Dich so oft auf, bis Du zufrieden bist mit der Aufnahme. Sie braucht nicht länger als 20 Sekunden zu sein.
- Deine beste Aufnahme schickst Du an Deinen Tandempartner, z. B. per E-Mail oder WhatsApp. Er soll Dir eine ähnliche Aufnahme auf Deutsch zurückschicken.
- Diesen Prozess wiederholst Du mehrmals. Ihr schickt euch gegenseitig Tonaufnahmen. So lange bis Du bereit bist zumindest ein kurzes Gespräch zu führen.
- Verabrede Dich nun für ein kurzes Gespräch. Bei diesem tauscht ihr euch nur kurz aus. Das Gespräch braucht nur 1 Minute zu dauern.
- Ihr verlängert eure Gespräche immer weiter.
Das sind Babyschritte, mit denen Du immer nur so weit gehst, wie Du Dich traust. Im Nu wirst Du Dich wohl genug und bereit um ein richtiges Gespräch in der Fremdsprache zu führen.
Die Hauptsache ist immer den nächsten Schritt zu machen. Bleib nicht stehen. Nimm Dir z. B. vor jeden Schritt nach einer Woche abzuschließen und zum nächsten zu gehen.
Korrekturen sind am Anfang fehl am Platz.
Es ist wichtig am Anfang nicht zu korrigieren. Am Anfang ist das Wichtigste überhaupt zu sprechen. Du musst zunächst eine Basis aufbauen und Dich wohl damit fühlen.
Das Korrigieren rückt erst später in den Fokus. Ansonsten kann es passieren, dass Du Dich nach einigen Korrekturen weniger wohlfühlst, weil Du befürchtest alles falsch zu sagen.
Am Anfang ist es überhaupt kein Problem viele Fehler zu machen. Es ist sogar wichtig. Denn nur so fängst Du an. Es ist nicht möglich gleich am Anfang alles richtig zu sagen.
Viele Fehler wirst Du automatisch bemerken und selbst korrigieren.
Erst wenn Du etwas besser sprichst, bittest Du Deinen Tandempartner Dich zu korrigieren. Aber erstmal nur ein bisschen.
Die Hauptsache ist, dass der Sprachfluss nicht unterbrochen wird. Es sollten also nur die groben Fehler korrigiert werden. Je besser Du sprichst, desto feinere Fehler können korrigieren werden.
Nutze vorgefertigte Sätze um schnell anzufangen.
Eine gute Möglichkeit, um ohne umfassende Kenntnisse schnell und einfach mit Gesprächen in einer Fremdsprache anzufangen, sind vorgefertigte Sätze.
Hier sind einige Beispiele:
- Ich arbeite bei Firma xy als Buchhalter.
- Was gefällt Dir an Deinem Heimatland?
- Wann warst Du das letzte Mal in Deutschland?
- Möchtest Du mit mir das nächste Gespräch am Tag X führen?
Schreib Dir mehrere wichtige Sätze auf. Diese nutzt Du im Gespräch. Damit hast Du Sätze, auf welche Du zurückgreifen kannst, wenn Du mal nicht weißt, wie Du etwas sagen sollst.
Diese kannst Du z. B. aus einem Lehrbuch herausschreiben. Immer wenn Du neue Sätze findest, notierst Du diese auf Deine Liste. Wenn Du wiederholt die Sätze auf Deiner Liste nutzt, wendest Du sie irgendwann automatisch an.
Wortwörtliche Übersetzungen – Eine gute Technik oder ein No-Go?
Haben Dich Deine Lehrer immer ermahnt, wenn Du Sätze wortwörtlich aus dem Deutschen übersetzt hast?
Am Anfang ist die wortwörtliche Übersetzung eine ausgezeichnete Strategie, um mit dem Sprechen anzufangen.
Es ist eine Brücke zu richtigen Sätzen. Es ist nämlich kaum möglich von heute auf morgen richtige Sätze zu formulieren.
Also übersetzt Du am Anfang wortwörtlich.
Sag einen Satz irgendwie. Ganz egal wie. Wenn Dein Gesprächspartner Dich nicht versteht, baust Du den Satz entsprechend um. Durch experimentieren klappt es irgendwann.
Deine Sätze verbessern sich automatisch, den Rest machen Deine Gesprächspartner.
- Sobald Du verständliche Sätze formulierst, überarbeitest Du ihre Struktur.
- Je mehr Du die Sprache hörst, desto besser werden Deine Sätze.
- Irgendwann merkst Du automatisch, falls ein Satz falsch ist.
- Weitere Korrekturen machen Deine Gesprächspartner.
Wie sprechen Babys, wenn sie ihre Muttersprache lernen? Sie kleben einfach alle bekannten Wörter aneinander. Sie hören immer mehr korrekte Sätze und fangen an ihre eigenen Sätze anzupassen. Später werden sie korrigiert und formulieren ihre Sätze immer besser.
Würde ein Elternteil sein Kind korrigieren, sobald die ersten Sätze rauskommen? Natürlich nicht. Genauso ist es auch beim Sprachen lernen. Hauptsache erst einmal überhaupt irgendwelche Sätze produzieren, bevor Du Dich korrigieren lässt.
Schritt 3: Die ersten größeren Gespräche.
Wenn Du Deine ersten kurzen Gespräche in der Fremdsprache geführt hast, bist Du bereit für Dein erstes richtiges Gespräch. Terminiere Dein erstes Gespräch z. B. auf 10 Minuten. Steigere Dich bei jedem Gespräch.
Wenn Du Dein erstes längeres Gespräch in der Fremdsprache geführt hast, wird Dein Gehirn erstmal rauchen. Es ist eine enorme Anstrengung so lange Zeit in einer komplett fremden Sprache zu sprechen. Das macht sich bemerkbar.
Je mehr Gespräche Du führst, desto entspannter wirst Du. Es wird auch immer einfacher für Dich spontan zu antworten. Du gewöhnst Dich langsam daran Gespräche in der Fremdsprache zu führen.
Schritt 4: Regelmäßig Sprechen, um nicht wieder aus der Übung zu kommen.
Wenn Du Deine ersten längeren Gespräche in der Fremdsprache geführt hast, führst Du diese regelmäßig. Plane mehre Tandemgespräche pro Woche ein. Am besten sind 1-2 Stunden, sodass jeder Tandempartner zumindest 30 Minuten spricht.
Um wirklich schnell voranzukommen, empfehle ich Dir mindestens drei Gespräche pro Woche. Es sollte aber zumindest eines pro Woche sein.
Führe auch regelmäßig Selbstgespräche. Ich habe z. B. einen Alarm für jeden Abend um 23:00 Uhr. Dann führe ich ein 5-10 minütiges Selbstgespräch.
Falls Du nur 3 Monate jede Woche 3 Tandemgespräche führst, wirst Du bereits ziemlich gut sprechen können.
Eine Fremdsprache fließend sprechen Zusammenfassung: Mit wenigen Schritten fließend Sprechen.
Wenn Du lernen willst eine Fremdsprache fließend zu sprechen, gehe folgende Schritte:
- Übe in einem Selbstgespräch, was Du sagen möchtest.
- Führe erste simple Unterhaltungen.
- Führe ein paar längere Unterhaltungen.
- Plane regelmäßig Sprachtandems.
In diesen Prozess baust Du immer wieder das Lernen von Vokabeln ein. So kommst Du von einer Stufe zur nächsten.
Fazit: Babyschritte zum Erfolg – eine neue Sprache zu lernen ist ein größeres Projekt. Übernimm Dich deshalb nicht mit zu großen Zielen.
Um gut zu sprechen, musst Du viel sprechen. So viel ist klar. Wenn Du das regelmäßig machst, verbesserst Du Dich schnell. Wenn Du wissen willst, wie das bei mir mal genau gelaufen ist: Case Study dazu, wie ich Spanisch gelernt habe.
Du musst aber nicht gleich mit stundenlangen Tandemgesprächen anfangen. Es reicht aus erstmal nur kurze Gespräche in der Fremdsprache zu führen und Dich langsam zu richtigen Gesprächen vorzuarbeiten.
Wenn Du regelmäßig sprichst, und sei es nur ein paar Minuten am Tag, wirst Du Dich wirklich schnell verbessern.
Zum Abschluss findest Du hier das Interview mit Lucas Bighetti (einem bekannten Polyglott aus Brasilien), der Dir die von ihm entwickelte Monolog-Technik zum Sprachen lernen erklärt. Mit dieser lernst Du jede Fremdsprache – egal ob Englisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch oder Französisch – innerhalb kürzester Zeit zu sprechen. Auch sein Grundprinzip ist natürlich wiederum sprechen, sprechen und noch einmal sprechen.
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Mehr InformationenWie führst Du am liebsten Gespräche in der Fremdsprache? Hast Du noch eigene Tipps für Tandemgespräche oder Unterhaltungen mit Muttersprachlern, die Du uns nicht vorenthalten möchtest? Dann hinterlasse sie mir doch in den Kommentaren! Vielen Dank – Dein Gabriel Gelman.
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