Was bedeutet es eine Fremdsprache fließend zu sprechen? Und warum es eigentlich gar nicht so schwer ist!

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Wenn ich Leuten erzähle, dass ich 6 Sprache fließend spreche, gibt es oft ein Missverständnis.

Viele glauben, ich spreche jede einzelne dieser Sprachen perfekt oder zumindest auf muttersprachlichem Niveau. Aber in jedem Fall komplett ohne Fehler.

So ist auch stets die Erwartung von einigen Blog-Lesern. Wenn ich nicht alle meine Fremdsprachen perfekt spreche, wie soll ich dann Ratschläge darüber erteilen, wie man eine Fremdsprache lernt?

Wie lerne ich eine Fremdsprache fließend zu sprechen
Wie schwer ist es eine Fremdsprache fließend zu sprechen?

Ich spreche aber keine meiner Sprachen perfekt. Nicht mal meine Muttersprache(n). Ich bin in Deutschland aufgewachsen und trotzdem mache ich mal den einen oder anderen Fehler, wenn ich spreche. Welcher Muttersprachler macht das nicht? Natürlich sind mir die Fehler in fast allen Fällen bewusst, aber manchmal ist die Zunge halt schneller.

Auch spreche ich nicht alle meine Sprachen auf muttersprachlichem Niveau. Ich werde z. B. keinem Franzosen verkaufen können, dass ich Franzose bin (manchmal klappt es doch, aber auch nur für ein paar Sekunden).

Lies hier: Alles was Du über effektives Sprachen lernen wissen musst.

Was bedeutet es eine Fremdsprache fließend zu sprechen?

Nun kommen wir zurück zum Begriff „fließend“. Was bedeutet es fließend zu sprechen?

Es bedeutet genau das, was aus dem Wort hervorgeht: wenn man spricht, „fließt“ die Sprache. Es gibt keine Unterbrechungen und die Geschwindigkeit ist wie bei einem Muttersprachler.

Das bedeutet folgende Dinge:

  • Man kann problemlos Unterhaltungen mit Muttersprachlern führen.
  • Man spricht im gleichen Tempo, wie ein Muttersprachler, nicht langsamer.
  • Man ringt nicht die ganze Zeit nach Worten und muss nicht lange überlegen, wenn ein Wort fehlt.
  • Ein Muttersprachler muss sich nicht anpassen (in der Wortwahl oder in der Sprechgeschwindigkeit) damit man ihn versteht.

Es bedeutet aber nicht die folgenden Dinge:

  • Man spricht nicht fehlerfrei, akzentfrei oder gar perfekt.
  • Man kennt nicht immer das perfekte Wort, um einen Sachverhalt zu beschreiben (dafür kann man schnell genug reagieren, um ein anderes Wort zu wählen oder etwas zu umschreiben).

Nun möchte ich die Frage stellen: ist das überhaupt notwendig?

Wenn Du eine Fremdsprache lernst, möchtest Du sie unbedingt wie ein Muttersprachler sprechen oder reicht es sie „fließend“ zu sprechen?

Ist es wirklich notwendig eine Fremdsprache auf muttersprachlichen Niveau zu sprechen?

Bevor Du mir aber antwortest, möchte ich Dir Folgendes zu bedenken geben. Von gar keinen Sprachkenntnissen auf ein fließendes Niveau zu gelangen geht viel, viel schneller als von fließend auf muttersprachliches Niveau.

Während Du eine Fremdsprache in 6 Monaten lernen kannst fließend zu sprechen (Erfahre hier wie Du eine Fremdsprache in 6 Monaten lernst), reichen Dir bis zum muttersprachlichem Niveau oft auch viele Jahre nicht. Manche schaffen es sogar nach einer Lebzeit nicht, eine weitere Fremdsprache auf fließendem Niveau zu sprechen.

Von meinen Fremdsprachen kann ich eigentlich nur von Englisch behaupten auf quasi muttersprachlichen Niveau zu sprechen. Dafür habe ich aber auch 3 Jahre in englischsprachigen Ländern gelebt und hatte in den letzten Jahren außerordentlich viel Kontakt mit Englisch.

Trotzdem könnte Dein Ziel sein eine Sprache auf muttersprachliche Niveau zu sprechen. Und ich weiß, das ist der Fall für einige Sprachheld-Leser. Das ist völlig ok und hat in vielen Fällen auch eine gute Begründung. Aber in den meisten Fällen reicht es völlig aus eine Fremdsprache lediglich auf fließendem Niveau zu sprechen.

Es hat mich bisher nicht eingeschränkt, dass ich auf Spanisch Fehler mache und nicht immer das zu 100% richtige Wort nutze. Trotzdem kann ich mich problemlos auf Spanisch unterhalten (wenn Du mal sehen willst, wie mein Spanisch ist, kannst Du Dir hier meine 5-sprachige Unterhaltung mit Dimitris anschauen).

Ich lerne lieber 3 neue Fremdsprachen fließend zu sprechen als eine Fremdsprache auf muttersprachliches Niveau zu bringen.

Denn was bringt mir das wirklich? Was bringt es mir es eine Fremdsprache auf muttersprachlichen Niveau zu sprechen, dafür aber einige weiteren Sprache gar nicht zu sprechen?

Manchmal hat es absolut einen Sinn. Z. B. wenn man im Land lebt oder vielleicht seine Kinder zweisprachig erziehen will.

Aber in vielen Fällen ist es nur Eitelkeit, bringt aber kaum einen Mehrwert.

Bevor ich also zum zweiten Teil dieses Beitrags komme, warum es eigentlich gar nicht so schwer ist eine Fremdsprache fließend zu sprechen, würde ich gerne von Dir wissen, wie Du zu dieser Diskussion stehst?

Hinterlasse ganz unten ein Kommentar mit Deiner Meinung dazu.

Wie lernst Du schnell eine Fremdsprache fließend sprechen?

Vokabeln lernen fließend sprechen
Musst Du wirklich jede einzelne Vokabel kennen? Auch die Übersetzung für alle Arzneimittel?

Letztens war ich auf Teneriffa in einer Apotheke. Dort musste ich nach einer bestimmten Medizin auf Spanisch bitten.

Als ich zu einer Assistentin ging, fehlten mir die Worte.

Ich kannte keinen einzigen Namen eines Arzneimittels auf Spanisch.

Warum?

Ich habe sie nie gelernt. Ich habe diese Vokabeln nie gebraucht.

Und dies beschreibt auch, wie Du schnell eine Fremdsprache fließend sprichst:

Du lernst nur das was Du wirklich (!) brauchst. Du lernst also nur die für Dich relevanten Inhalte und diese sind für Dich und mich völlig verschieden. Für jeden Sprachlerner ist etwas Anderes relevant.

Hier ist also auch das Problem von vielen Lehrbüchern und Sprachkursen. Sie setzen Dir vor, was Du zu lernen hast.

Das ist also das erste Prinzip (von 3) des schnellen Sprachenlernens:

Prinzip 1: Du lernst nur für Dich relevanten Inhalte

Dies Prinzip ist auch bekannt unter dem allgemeingültigen Pareto-Prinzip.

Dieses besagt, dass Du 20% der Zeit brauchst, um 80% der Resultate zu erzielen.

Auf das Sprachenlernen übertragen heißt das, Du musst nur 20% der Zeit investieren, um eine Sprache auf 80%-igen Niveau zu sprechen.

Anders gesagt, Du brauchst nur 20% der Zeit, um die Fremdsprache fließend zu sprechen und 80 weitere Prozent, um sie auf muttersprachlichem Niveau zu bringen.

Oder auch, Du lernst nur 20% der Inhalte, um Dich in 80% der Situationen ausdrücken zu können.

Diese 20% sind aber Situationen, in die Du nicht oft kommst. Wie es bei mir eben in der Apotheke war.

Und wenn Du dann mal in diese Situation kommst, bereitest Du Dich darauf vor. Das geht in der Regel in wenigen Stunden.

Ich hätte weniger als eine Stunde gebraucht, um alle relevanten Vokabeln für mich zu lernen, die ich in der Apotheke gebraucht hätte (habe es aber trotzdem nicht gemacht, weil ich so selten in einer spanischen Apotheke bin, dass es mir gereicht hat diese einfach mit meinem Telefon zu übersetzen).

Würdest Du aber jetzt jede einzelne Vokabel lernen, um Dich in 100% der Situationen auszudrücken, wirst Du viel, viel mehr Zeit brauchen.

Ist es das wirklich wert?

Warum Sprachkurse und der Sprachunterricht in der Schule problematisch ist

Lerne ich in einem Sprachkurs fließend sprechen
Im Sprachkurs lernst Du oft irrelevante Inhalte

Und genau hier ist auch der Denkfehler in Sprachkursen und dem Sprachunterricht in der Schule:

Wir werden darauf vorbereitet die Sprache perfekt zu sprechen. Deshalb „können“ wir auch nach 10 Jahren Schulenglisch die Sprache noch nicht zu dem gewünschten Niveau.

Und deshalb gibt es auch nach 10 Jahren Schulenglisch noch irgendwelche grammatikalischen Regeln zu lernen, die in 99% der Zeit keine Anwendung finden und selbst dann es Muttersprachler noch falsch machen.

Musst Du wirklich besser sein als ein Muttersprachler?

Das erinnert mich auch an das Interview mit Luca Sadurny zum Thema Motivation beim Sprachen lernen. Er hat gesagt, dass sie in der Schule 2 Monate damit verbracht haben zwischen zwei englischen Zeitformen zu unterscheiden und diese richtig anzuwenden.

Als er dann mit englischen Muttersprachlern gesprochen hat, merkte er, dass diese in allen Fällen sowieso nur eine der Zeitformen anwenden und die andere gar nicht gebraucht wird.

Wieso also eine Sprache noch besser lernen als ein Muttersprachler?

Kommen wir zum zweiten Prinzip:

Prinzip 2: Du musst nicht perfekt sprechen, um fließend zu sprechen

Darüber habe ich schon etwas weiter oben gesprochen. Aber hier möchte ich Dir nochmal konkret beschreiben was das eigentlich heißt:

Wenn ich Spanisch spreche, kenne ich nicht jede einzelne Vokabel in jedem Gespräch.

Wie schon im Apotheken-Beispiel fehlen mir auch in normalen Gesprächen mit Muttersprachlern Vokabeln.

Warum komme ich dadurch nicht aus dem Konzept oder höre kurzzeitig auf „fließend zu sprechen“?

Ich kann umschreiben oder eine andere Vokabel benutzen.

Dies ist ganz wichtig. Dies ist eine Fertigkeit, die Du lernen musst, wenn Du planst schnell fließend zu sprechen.

Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde Dir eine Alternative zu überlegen.

Ich habe das jahrelang trainiert. Mir fehlen ständig Vokabeln. Statt einen Muttersprachler zu fragen, finde ich einfach schnell eine Alternative für diese Vokabel.

So wird der Sprachfluss nicht unterbrochen. Auch wenn mir Vokabeln fehlen. Und so komme ich auch zu dem Schluss, dass ich „fließend“ spreche.

Natürlich frage ich manchmal nach einer Vokabel, um sie einfach für das nächste Mal zu kennen und um meinen Wortschatz zu erweitern.

Aber in den meisten Fällen mache ich das nicht, weil ich nicht den Sprachfluss unterbrechen möchte. Ich möchte halt eine ganz normale Unterhaltung führen.

Lies hier: So lernst Du in 4 Schritten schnell fließend sprechen.

Wie lernst Du schnell zu sprechen, auch wenn Dir Vokabeln fehlen

Wie trainierst Du diese Fertigkeit?

Indem auch Du nicht jedes Mal nach einer fehlenden Vokabel fragst. Stattdessen überlegst Du Dir eine andere Vokabel oder versucht es irgendwie anders auszudrücken.

Am Anfang wird das etwas dauern. Am Anfang wird es nicht immer klappen.

Wenn Du das aber ständig trainierst, wirst Du Dich schnell verbessern und schneller Alternativen finden.

Deshalb ist es so wichtig nicht immer nach fehlenden Vokabeln zu fragen. Dir werden immer Vokabeln fehlen (erst wenn Du muttersprachliches Niveau erreicht hast nicht mehr). Aber bis Du dort bist, ist ein langer Weg.

Und deshalb ist es besser auch auf dem Weg zum muttersprachlichen Niveau (falls das Dein Ziel ist), oder auch nur um auf das Niveau fließend zu kommen, bereits ohne Unterbrechungen sprechen zu können.

Nun möchte ich Dir ein paar Beispiele für so etwas präsentieren:

Nehmen wir an Du möchtest sagen „Morgen werde ich nach Teneriffa fliegen“.

Hier sind Optionen, je nachdem was Du nicht sagen kannst:

  • Du kennst die Zukunftsform nicht: Morgen fliege ich nach Teneriffa
  • Du kennst das Wort Morgen nicht: Am Tag nach Heute werde ich nach Teneriffa fliegen
  • Du kennst das Wort fliegen nicht: Morgen werde ich nach Teneriffa gehen

Natürlich klingt das nicht alles so gut wie das Original. Aber dafür schaffst Du es auf diese Weise eben fließend zu sprechen, ohne alle Vokabeln zu kennen.

Lies hier: Wenn Du dann doch Vokabeln lernen willst, erfährst Du in diesem Leitfaden, wie es am schnellsten geht.

Und nun kommen wir zum dritten Prinzip:

Prinzip 3: Du musst viel üben zu sprechen

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Viel Sprechen üben, ist Schlüsselfaktor, um schnell fließend zu sprechen. Bild-ID: 4788994 – © depositphotos.com / monkeybusiness

Viele Sprachlerner würden gerne eine Fremdsprache fließend zu sprechen. Ohne jedoch aktiv sprechen zu üben.

Es ist tatsächlich außerordentlich wichtig zu sprechen, wenn Du schnell fließend sprechen willst.

Ich empfehle mindestens 45 Minuten 3 Mal pro Woche. So schaffst Du das in Rekordzeit Deine Sprache fließend zu sprechen.

Wenn Du nicht sprichst, wird es schwer für Dich zu lernen fließend zu sprechen.

Du kannst ja auch nicht lernen Auto zu fahren, indem Du in die Theoriestunde der Fahrschule gehst. Natürlich ist es auch wichtig die Theorie zu kennen. Bevor Du aber nicht viele Stunden am Steuer verbracht hast, wirst Du nicht Autofahren können.

Das Gleiche gilt für das Fremdsprachen lernen.

Durch viel Sprechen, lernst Du fließend sprechen.

Am besten machst Du das entweder mit Tandempartnern. Dabei suchst Du Dir einen muttersprachlichen Gesprächspartner, der wiederum Deutsch lernt. Die Hälfte der Zeit sprecht ihr Deine Fremdsprache und die andere Hälfte auf Deutsch. So habt ihr beide etwas davon.

Wenn es aber etwas schneller gehen soll und Du das nötige Kleingeld übrig hast, hole Dir einen Sprachtutor. Mit dem kannst Du schon für 10€ pro Stunde sprechen üben. Solche findest Du z. B. auf Italki.

Wenn Du also diese 3 Prinzipien befolgst. Schaffst Du es in kurzer Zeit fließend zu sprechen. Aber eben nicht auf muttersprachlichen Niveau.

Wenn Du dann immer noch auf muttersprachlichen Niveau sprechen lernen willst, hast Du in jedem Fall bereits eine gute Basis.

Und zum Abschluss bekommst Du noch ein Video von mir, in welchem ich darüber spreche, wie Du schnell fließend in einer Fremdsprache wie Englisch, Spanisch oder Französisch wirst:

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Mehr Informationen

Und was denkst Du darüber? Was bedeutet für Dich fließend sprechen zu können? Ist es wichtig eine Fremdsprache perfekt zu beherrschen? Kann man erst dann von sich behaupten die Fremdsprache zu beherrschen? Hinterlasse mir doch Deine Meinung in den Kommentaren?

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Gabriel Gelman Polyglott, Sprachcoach & Gründer von Sprachheld

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