Was sind die populärsten Nachnamen Europas? Wie viele Immigranten haben Europas Länder? Jakub Marian betrachtet Europa aus einer anderen Perspektive.

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Ostern in den europäischen Sprachen, von Jakub Marian.
Ostern in den europäischen Sprachen, von Jakub Marian.

Heute habe ich Jakub Marian von jakubmarian.com zu Gast bei Sprachheld.

Jakub kommt aus Tschechien und ist Linguist, Mathematiker und Künstler. Aus dieser ungewöhnlichen Kombination kommen ganz tolle und einzigartige Inhalte zustande.

So kreiert Jakub immer wieder neue Europakarten, die die Länder Europas aus verschiedenen Perspektiven zeigen.

So betrachtet er Europa, wie kein anderer und visualisiert diese Daten auf eine Weise, die es wirklich interessant für jeden macht.

Hier sind einige seiner Europakarten:

Ebenfalls interessiert sich Jakub für Grammatik und beleuchtet und erklärt regelmäßig die verschiedenen Grammatikregeln von Deutsch, Englisch und Französisch (z. B. heißt es „prefer to“ oder „prefer over“ auf Englisch?).

Er betrachtet auch Vokabeln, untersucht deren Herkunft und vergleicht diese, wie der Vergleich der englischen Wörter „cemetery“ und „graveyard“.

Ich hatte die Chance Jakub ein paar Fragen zu stellen.

1. Deine Europakarten sind immer sehr beliebt und waren sogar schon im Independent. Welche der Europakarten waren die beliebtesten unter Deinen Lesern?

Meine linguistischen Karten sind unter meinen Lesern immer sehr beliebt. Das ist aber keine Überraschung, da meine Website sich überwiegend mit Fremdsprachen beschäftigt.

Das waren meine populärsten Karten:

Die populärsten Nachnamen nach Land in Europa, von Jakub Marian.
Die populärsten Nachnamen nach Land in Europa, von Jakub Marian.

2. Wie findest Du immer wieder neue Themen, die Deine Leser brennend interessieren?

Mit den linguistischen Karten ist es einfach – es gibt so viele interessante Wörter und Zusammenhänge zwischen verschiedenen Sprachen, dass ich nie in der Lage sein werde, alles zu visualisieren.

Bei den statistischen Karten ist es etwas komplizierter. Manchmal lese ich einen Zeitungsartikel über eine neue statistische Studie und bemerke, dass sie gutes Material für eine Karte beinhalten könnte.

Ab und zu lasse ich mich auch von Karten anderer Autoren inspirieren – meistens aber im negativen Sinne. Das heißt, dass ihre Karten so schlecht aussehen, dass ich mich verpflichtet fühle, eine bessere zu schaffen.

3. Welche Themen interessieren Deine Leser ganz besonders?

Natürlich wollen meine Leser immer etwas Ungewöhnliches. Z. B. die schon erwähnte Karte der populärsten Nachnamen Europas ist etwas, was Du nicht jeden Tag in Zeitungen sehen kannst, während eine Karte mit dem heutigen Wetter meine Leser kaum interessieren würde.

Da sich die Mehrheit meiner Leser für Fremdsprachen interessiert, sind auch Artikel  über das Sprachen lernen sehr beliebt, wie zum Beispiel mein Artikel über die am häufigsten falsch ausgesprochenen englischen Wörter.

4. Was sind die interessantesten Fakten, die Du über Deutsch und andere Sprachen rausgefunden hast?

Dass das Fremdsprachen lernen einfacher ist, als man glaubt! Europäische Sprachen sind meistens relativ nah verwandt. Und wenn man die grundlegenden Prinzipien seiner eigenen Sprache gut versteht, sollte es nicht so schwer sein, eine andere europäische Sprache zu lernen.

Egal ob man Englisch, Französisch, Spanisch oder eine andere Sprache lernt, man findet tausende Vokabeln, die ähnlich wie in der eigenen Muttersprache aussehen und deswegen relativ einfach zu merken sind. „Nein“ beginnt in fast jeder europäischen Sprache mit „n“, „Mutter“ mit „m“, die Ziffern 0–9 sind oft auch ziemlich ähnlich…

Dazu haben wir noch einen großen „internationalen“ Wortschatz in Europa: Wörter wie „Funktion“, „Kommunikation“, „Massage“, „Giraffe“, „Kapitalismus“, „Autor“ und Tausende andere existieren in fast jeder europäischen Sprache, dank dem immer noch fortschreitenden Prozess der Entlehnung neuer Vokabeln.

Heutzutage werden neue Wörter überwiegend aus dem Englischen übernommen: E-Mail, Club, Airbag, Single, Roaming, Spam, Star, Baby, Selfie…  Eigentlich gibt es in der modernen deutschen Sprache fast 5.000 Anglizismen!

Man muss aber auch vorsichtig sein. Nicht immer bedeuten „englische“ Wörter im Englischen dasselbe wie im Deutschen. Ein englischer Muttersprachler würde deutsche Begriffe wie „Public Viewing“, „Beamer“, „Handy“ oder „Bodybag“ gar nicht verstehen – die haben sich nämlich die Deutschen ganz allein ausgedacht.

5. Woher kommt Dein Interesse für Grammatik?

Grammatik ist für mich ein Werkzeug, mit dem ich eine Fremdsprache schneller lernen kann. Kinder lernen ihre Muttersprache ganz intuitiv, durchs Zuhören und Wiederholung – und manche Sprachkurse, wie z. B. Rosetta Stone, versprechen den Kunden, eine neue Sprache so einfach wie ein Kind lernen zu können.

Das ist aber kompletter Unsinn. Kinder brauchen Jahre, bis sie intuitiv verstanden haben, wie man einen Satz bildet, wie sich Dativ und Akkusativ unterscheiden und so weiter. Obwohl sie fast den ganzen Tag nichts anderes machen, als ihre  Muttersprache zu lernen – und das alles mit einem ganz personalisierten „Sprachkurs“ und zwei Lehrern (den Eltern).

Es ist viel effektiver, die Erklärung einer grammatischen Regel zu lesen, als zu versuchen, durch tausende Beispiele die Regel ganz intuitiv zu verstehen. Man hört ziemlich oft, dass Kinder Sprachen sehr schnell lernen. Dazu kann ich nur sagen: Na ja, aber wir Erwachsene haben leider nicht genug Zeit, um eine Sprache so „schnell“ wie Kinder lernen zu können.

6. Was sind Deine besten Tipps für das Grammatik lernen für andere Sprachlerner?

Man sollte möglichst vermeiden, einzelne „Instanzen“ der Grammatikregeln sich zu merken. Es ist nur wichtig, die grundlegenden Prinzipien zu verstehen, damit sich man die Einzelfälle besser merken kann.

Zum Beispiel im Deutschen könnte so ein Prinzip sein, dass jedes Verb mit einer bestimmten Präposition verbunden ist („warten auf“, „sich interessieren für“) oder mit einem bestimmten Fall benutzt wird („erwarten + Akk.“, „folgen + Dativ“). Aber welche Präposition oder welchen Fall man mit einem bestimmten Verb benutzen soll, das kann man sich ganz intuitiv durch Lesen und Zuhören merken.

Leider gibt es aber immer noch Leute, die glauben, dass sie eine Sprache durch reines Auswendiglernen lernen können. Sie nehmen eine Liste mit Hunderten Verben und lesen: „erwarten + Akk.“, „essen + Akk.“, „gefallen + Dativ“… So wird man nie fließend sprechen. Man muss einfach die Prinzipien können und aufmerksam bleiben.

7. Wann und warum hast Du Deine Webseite gestartet und was denkst Du heutzutage über diese Entscheidung?

Das war im Jahr 2012, als ich ein paar meiner Projekte und Ideen präsentieren wollte. Die Website ist inzwischen ein ziemlich großer Blog mit mehr als 500 Artikeln und etwa 10.000 täglichen Besuchern geworden. Ich bin also sehr froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.

8. Du hast mehrere Bücher für das Englisch lernen geschrieben. Welches der Bücher ist das populärste und hast Du vielleicht eine Idee weshalb das so ist?

Englische Aussprache verbessern
Englische Aussprache

Mein populärstes Buch heißt Improve Your English Pronunciation and Learn Over 500 Commonly Mispronounced Words. Und der Grund? Englisch richtig auszusprechen ist vielleicht das schwierigste für Nichtmuttersprachler (des Englischen). Man schreibt „iron“, spricht aber „eye-earn“ aus. Man schreibt „fruit“, sagt aber „froot“.

Im Englischen gibt es tausende Wörter, deren Aussprache wir uns einfach merken müssen – und dazu gibt es noch viele Phoneme, zwischen denen man in anderen Sprachen nicht unterscheidet (z. B. keines der Wörter „bet“, „bed“, „bat“, und „bad“ klingt genau wie die anderen, aber viele Englischlernende würden alle vier als „Bett“ aussprechen).

9. Was für Pläne hast Du für die Zukunft persönlich und mit jakubmarian.com?

Viel lernen und viel schreiben – das ist der Plan, für beides. Vor kurzem habe ich mein Masterstudium der Mathematik (mit einem Tropfen Physik) abgeschlossen. Jetzt werde ich noch Wirtschaftswissenschaft studieren und danach möchte ich, vielleicht, eine Promotion in Linguistik machen – und über alle diesen Themen möchte ich Artikel und Bücher schreiben.

Dazu würde ich gerne noch zwei meiner anderen Leidenschaften weiterentwickeln, nämlich die Musik (ich komme aus einer musikalischen Familie und spiele ein eigenes Instrument) und das Jonglieren. Wer weiß, vielleicht werde ich in der Zukunft auch Jonglier- und Musikvideos auf YouTube hochladen… Aber das wird noch einige Jahre dauern.

Infografik: Welche ist die am zweithäufigsten gesprochene Fremdsprache in den europäischen Ländern nach Englisch.

Noch Fragen?

Das war das Interview mit Jakub. Hast Du ansonsten noch Fragen an ihn? Ich konnte ihn dafür gewinnen auch Leserfragen zu beantworten. Poste also einfach Deine Frage als Kommentar und Jakub meldet sich umgehend.

Du möchtest jeden Abend mit Europa zu Bett gehen und morgens mit Europa aufwachen? Dann schau Dir doch Jakubs Europakartensammlung von Kissen an.

Wie fandest Du dieses Interview? Hast Du vielleicht selbst einige interessante Aspekte zum Sprachen lernen zu erzählen und willst Dich für Sprachheld interviewen lassen – oder Du kennst wen? Sag Bescheid – entweder hier in den Kommentaren oder per Mail.

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Gabriel Gelman Polyglott, Sprachcoach & Gründer von Sprachheld

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