Die rumänische Sprach-App Mondly (gegründet 2014) ist in letzter Zeit in aller Munde. Der Anbieter drängt offensichtlich auf den deutschen Markt und setzt dabei verstärkt auf Promotionen und Kooperationen, wie z. B. mit dem bekannten deutschen Nachrichtenmagazin Focus. Außerdem erhielten die Mondly-Sprachkurse mehrere Auszeichnungen, wie unter anderem als beste neue App 2016 des Apple App Store. Grund genug für uns Mondly einem ausgiebigen Test zu unterziehen.
Ich habe die App zu diesem Zweck einerseits dazu genutzt Spanisch zu lernen (eine Sprache, welche ich sehr gut beherrsche). Und andererseits, um brasilianisches Portugiesisch zu lernen – eine Sprache, welche in (naher) Zukunft gerne lernen würde. In diesem Beitrag findest Du also meine Erfahrungen mit der Mondly-App zum Sprachen lernen, inklusive Bewertung und Empfehlung für wen (oder ob überhaupt) diese zu empfehlen ist.
Inhaltsverzeichnis:
- Wie funktioniert Mondly (Sprachen, Anmeldung, Kosten und Kündigung)?
- Die Mondly-Premium-Sprachkurse im Test (Aufbau und Funktionsweise):
- Meine Erfahrungen mit der Mondly-App zum Sprachen lernen.
- Die Vorteile und Nachteile von Mondly (Für wen ist die App geeignet).
- Mondly vs weitere Sprach-Apps (Duolingo, Babbel, Jicki).
- Fazit: Ist die Sprachlern-App Mondly eine Empfehlung wert (Bewertung)?
1. Wie funktioniert Mondly (Sprachen, Anmeldung, Kosten und Kündigung):
1a) Mondly-Sprachen:
Einer der Hauptgründe für die Bekanntheit der Mondly-App ist der Umstand, dass diese so viele Sprachen im Angebot hat, wie sonst kein anderer Anbieter. Nämlich im Gesamten 41 (wobei sowohl amerikanisches und britisches Englisch, als auch portugiesisches und brasilianisches Portugiesisch, als eigene Kurse angeboten werden).
Welche Sprachen kann man mit Mondly lernen? Insgesamt 41 – Britisches Englisch, Amerikanisches Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Russisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch, Türkisch, Arabisch, Persisch, Hebräisch, Portugiesisch, Brasilianisches Portugiesisch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Griechisch, Rumänisch, Afrikaans, Kroatisch, Polnisch, Bulgarisch, Tschechisch, Ungarisch, Ukrainisch, Vietnamesisch, Hindi, Bengali, Katalanisch, Latein, Lettisch, Litauisch, Slowakisch, Tagalog, Urdu und Indonesisch. Diese kannst Du entweder von Deutsch oder auch von jeder anderen beliebigen Sprache aus lernen. Es wäre also prinzipiell auch die Kombination Finnisch – Japanisch möglich.
Der Haken an dieser auf den ersten Blick sehr großen Anzahl von Sprachkursen ist jedoch, dass hier einmal ein Ausgangskurs erstellt und danach 1:1 in die anderen 40 Sprachen übernommen wurde. Dieser umfasst rund 5000 Wörter – also ziemlich genau die Anzahl, welche zur grundsätzlichen Beherrschung einer Fremdsprache notwendig ist. Welche Sprache hier die Mutter aller Kurse gewesen ist, wäre herauszufinden.
Die Probleme, welche sich dadurch ergeben, sind allerdings erstens, dass die einzelnen Kurse sehr unpersönlich und wenig kulturspezifisch sind. Und zweitens, dass die Übersetzungen offensichtlich nicht von muttersprachlichen Übersetzern, sondern vielmehr von einer künstlichen Intelligenz (sprich einer Übersetzungssoftware wie Google Translate) vorgenommen wurde.
Dadurch sind die Online-Sprachkurse bzw. die Übersetzungen in die Zielsprache oft fehlerhaft. Etwas, auf was ich in Abschnitt 3 “Meine Erfahrungen mit der Mondly-App” noch genauer eingehen werde.
1b) Bei Mondly anmelden:
Mondly kannst Du entweder über die Webanwendung oder aber die Apps für iOS und Android nutzen. Sobald Du die Webseite aufgerufen oder die App heruntergeladen hast, kannst Du Dich entweder mit Deiner E-Mail-Adresse, Deinem Facebook- oder auch Google-Account registrieren.
Prinzipiell ist es nicht notwendig Dich zu registrieren, Du kannst genauso ohne Registrierung loslegen, um das Sprachlern-Programm einmal auszuprobieren. Für eine ernsthafte Nutzung ist die Registrierung jedoch in weiterer Folge zwingend erforderlich.
1c) Mondly-Kosten (ist die App kostenlos?):
Eingeschränkt ist die Nutzung von Mondly kostenlos möglich. Mit der Testversion kannst Du alle zehn Stunden eine Tageslektion absolvieren, sowie am Ende jeder Woche und jedes Monats zusätzliche Bonusinhalte aktivieren. Dafür ist die tägliche Absolvierung einer Gratislektion erforderlich.
Möchtest Du das komplette Lernpaket mit allen Lektionen, Quizzes und Herausforderungen freischalten, musst Du eine der drei kostenpflichtigen Premium-Versionen wählen.
Was kostet Mondly? Mondly bietet ein Monatsabo für rund 10 Euro, ein Jahresabo (für eine oder alle Sprachen) für 4 Euro monatlich / 48 Euro jährlich, sowie fortlaufend unterschiedliche Angebote für einen Lifetime-Deal. Diese Sonderangebote ermöglichen den lebenslangen Zugang zu allen 41 Sprachkursen für Preise zwischen 80 und 100 Euro. Die Bezahlung ist per Kreditkarte, Paypal oder Überweisung möglich.
Ein Hinweis von unserer Seite: Falls Dich das monatliche Abo interessieren sollte, dann registriere Dich und kaufe dieses am PC / Laptop über die Webseite – hier kostet es rund 10 Euro. Willst Du Mondly danach über Dein Smartphone nutzen, lade Dir einfach die App herunter und logge Dich mit Deinem bereits bestehenden Nutzerkonto ein.
Registrierst Du Dich über die App und erwirbst das Monatsabo in dieser, dann kann der Preis ein anderer sein – wie z. b. rund 15 Euro. Übrigens kann es sich allgemein etwas schwierig gestalten, die aktuell gültigen Mondly-Preise herauszufinden.
1d) Mondly-Kündigung:
Willst Du Deinen Mondly-Premium-Account kündigen bzw. löschen, dann ist es notwendig dies über die Einstellungen des jeweiligen App-Stores vorzunehmen. Also entweder im Google Play Store oder im Apple App Store. Die Anleitungen findest Du hier: Mondly-App bei Android kündigen und Mondly-App bei iOS kündigen.
2. Die Mondly-Sprachkurse im Test (Aufbau und Funktionsweise):
2a) Mondly-Premium:
Die Mondly-Sprachkurse sind in 40 Themenbereiche / Kapitel mit jeweils 7 bis 8 Lektionen aufgeteilt – ich verwende hier bewusst nicht den Ausdruck gegliedert. Für eine dieser Lektionen benötigst Du im Durchschnitt nicht mehr als 10 Minuten. Das Fremdsprachen lernen mit Mondly lässt sich somit gut in den Alltag integrieren. Die Themen sind dabei so vielfältig wie z. B.:
- Familie,
- Romantik,
- Vorstellung,
- Hotel (Buchung, im Zimmer),
- am Flughafen,
- Restaurant,
- Spaß,
- Notfälle,
- Grammatik (1, 2, 3)
- oder auch der öffentliche Personennahverkehr.
Wie Du sehen kannst, handelt es sich hierbei durchwegs um nützliche Themen für Anfänger. Größtenteils jedoch um reine Vokabelkapitel – zwar mit verschiedenartigen Übungen – Grammatik wird Dir kaum beigebracht. Und ja – Grammatik lernen sollte beim Erwerb einer Fremdsprache nicht im Vordergrund stehen. Ganz zu vernachlässigen ist sie wiederum genauso wenig.
Genauso fehlen bei Sprachen mit einem anderen Alphabet (wie z. B. Arabisch, Griechisch, Russisch oder ganz zu Schweigen von Japanisch oder Chinesisch) Lektionen, um zumindest die grundlegenden Schriftzeichen zu Erlernen.
Was ich persönlich außerdem etwas vermisse ist eine Ordnung. Denn obwohl die Kapitel wie bei einem Computerspiel als Stationen auf einer Landkarte aufgebracht sind, bedeutet dies noch lange nicht, dass Du sie in irgendeiner Reihenfolge abarbeiten musst.
Du kannst anfangen, wie und wo Du möchtest – und natürlich genauso weitermachen. Ohne jeglichen Hinweis auf auf die genauen Lerninhalte, Schwierigkeitsgrade oder Konzepte der jeweiligen Kapitel. Es ist genauso möglich zuerst eine Lektion aus einem Kapitel und dann eine aus einem anderen zu absolvieren.
Ganz erschließt sich mir der Sinn von dieser Vorgehensweise nicht, denn prinzipiell sollten die Kapitel und Lektionen eines Sprachkurses zumindest irgendwie aufeinander aufbauen. Von leicht nach schwer. Des Weiteren können sich so vor allem Anfänger – für welche die Kurse im Wesentlichen ausgelegt sind – schnell in der allzu bunten Mondly-Welt verlieren.
Zusätzlich ändert zumindest meinen Erfahrungen nach das Ändern der Schwierigkeitsstufe / des Sprachniveaus zwischen Anfänger, Mittelmäßig und Fortgeschritten nicht wirklich etwas an Kapiteln und Lektionen.
Werden die Mondly-Sprachkurse fortlaufend aktualisiert? Grundsätzlich sollten diese laut Hörensagen regelmäßig aktualisiert, verbessert und ebenso erweitert werden. Die Möglichkeit in der Anwendung gefundene Fehler zu melden, besteht jedenfalls. Ob dies wirklich der Fall ist, kann ich nicht bestätigen (genauso wenig verneinen). Diverse Kommentare enttäuschter Nutzer in den jeweiligen App-Stores lassen eher daran zweifeln.
In den einzelnen Lektionen erweiterst Du wie bereits erwähnt vorwiegend Deinen Wortschatz und erfährst die richtige Schreibweise und Aussprache der neuen Vokabeln. Dazu verwendet Mondly unter anderem die folgenden Übungen:
- Das Programm gibt Dir einen Satz (ein Wort) vor und Du musst die Übersetzung eintippen bzw. aus vorgegebenen Wörtern zusammenstellen. Hier ist es übrigens nicht zwingend erforderlich, dass Du eine fremdsprachige Tastatur verwendest. Also z. B. bei Spanisch die “tildes” und “acentos” zum Einsatz bringst. So erkennt die Mondly-App die Eingabe “Tengo 35 anos.” anstandslos richtig für die Frage nach der Übersetzung für “Ich bin 35 Jahre alt.”. Allerdings ist dies in Wirklichkeit nicht übermäßig korrekt.
- Aus mehreren vorgegebenen Sätzen die richtige Übersetzung auswählen.
- Ein Wort auf Deutsch oder in der Fremdsprache auf verschiedene Art und Weise dem passenden Bild zuordnen (Multiple-Choice).
- “Gespräche”, bei welchem Du kurze Phrasen und Sätze nach- bzw. vorsprechen mußt. Dabei wird mittels Spracherkennung sowohl Deine Aussprache als auch die Korrektheit des Satzes überprüft. Leider gab es in unserem Test (und nicht nur in unserem) immer wieder Probleme mit dieser.
In jeder Lektion werden Dir um die 10 neue Vokabeln, Phrasen und Sätze vorgestellt. Diese werden dabei immer auch von einer zumindest authentisch klingenden Computerstimme vorgelesen. Du lernst also nicht nur neue Vokabeln und deren Schreibweise, sondern genauso deren richtige Aussprache. Das ist positiv zu vermerken. Am Ende der Lektion werden diese zum besseren Einprägen noch einmal rekapituliert.
Innerhalb der Lektionen kannst Du einzelne Wörter eines Satzes anklicken, um deren Bedeutung zu erfahren. Bei Verben wird Dir die dazu passende Konjugationstabelle angezeigt. Hier finden sich wiederum einige Fehler.
Sprich das Programm übersetzt zu wörtlich: So wurde bei mir der spanische Satz “¿De dónde eres?” zwar halbwegs richtig mit “Woher kommst Du?” ins Deutsche übersetzt (besser wäre “Woher bist Du?”). Beim Anklicken von “kommst” wurde mir dann allerdings die Konjugation des spanischen Verbes “venir” angezeigt. Zwar grundsätzlich nicht falsch, in diesem Zusammenhang jedoch schon. Solche Fehler weisen stark auf die Tätigkeit einer (nicht besonders ausgereiften) Übersetzungstechnologie hin.
Als letzte der jeweils 7 oder 8 Lektionen eines Kapitels wartet eine reine Vokabellektion mit allen neugelernten Vokabeln, Phrasen und Sätzen, sowie eine Unterhaltung mit Sprachfunktion auf Dich. In diesem Gespräch musst Du zuerst die Dir vorgegebenen Sätze nachsprechen.
Danach kannst Du die ganze Konversation noch einmal abspielen und dabei zwischen dem Original und Deiner Aufnahme hin und her wechseln. Dies hilft Dir dabei Deine eigene Aussprache in der Fremdsprache besser einzuordnen.
Zusätzlich zu den normalen Lektionen steht Dir eine tägliche Lektion (an welcher Du Dich alle 10 Stunden versuchen kannst) offen. Diese nimmt im Vergleich zu den normalen Lektionen auch nur 2-3 Minuten, anstatt 8-10 in Anspruch.
Falls Du diese Tageslektion täglich für eine Woche lang absolvierst, schältst Du am Ende der 7 Tage ein Wochenquiz frei. Absolvierst Du wiederum alle 4 Quizze eines Monats, wird dadurch eine Monatsherausforderung aktiviert.
Ganz klar, dieses System ähnlich des Streaks bei Duolingo soll Deine Motivation hoch und Dich am Sprachenball halten. Nur wer fleißig täglich zumindest eine Mondly-Lektion abschließt, erhält Zugriff auf die zusätzlichen Inhalte.
Das selbe Ziel verfolgen die Ranglisten, welche sich durch die für absolvierte Lektionen und Aufgaben erhaltenen Punkte errechnen. Etwas, was wohl vor allem dann interessant ist, falls Freunde oder Familienmitglieder ebenfalls Mondly nutzen.
Und last but not least gilt es den Chatbot zu erwähnen. Dieser – in Form einer freundlichen Frauenstimme – unterhält sich mit Dir zu den folgenden 8 Themen:
- Begrüßung,
- Restaurant,
- Hotel,
- Karten,
- Unterhaltung,
- Einkaufen,
- Verabredung (Nein, nicht das, was Du jetzt denkst!),
- und Taxi.
Die künstliche Intelligenz stellt Dir dabei in der Regel einfache Fragen, welche Du im Anschluss beantworten musst. Das Ergebnis ist ein kurzer Dialog. Ob dieser jemals so im echten Leben stattfinden würde – wer weiß.
Außerdem besteht auch hier das Problem mit der mangelhaften Spracherkennung. Mal werden richtige Sätze als falsch markiert, dann wieder falsche als richtig.
Ausprobiert habe ich diese sowohl mit Englisch als auch Spanisch. Zwei Fremdsprachen, welche ich sehr gut beherrsche, wobei meine Aussprache im Spanischen sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig ist. Und das, obwohl ich mit Argentinien in einem spanischsprachigen Land lebe.
Nur hatte ich bisher noch nie das Bedürfnis verspürt ein spezielles Training zur Akzentreduzierung zu machen. Denn erstens versteht man mich problemlos – wenn ich auch oft als Brasilianer verkannt werde – und zweitens hat ein Akzent gewisse Vorteile. 😉
Meine englische Aussprache hingegen sollte bei weitem authentischer klingen und der Stimmerkennungssoftware somit eigentlich keine Probleme bereiten. Deshalb habe ich für diesen Zweck Englisch statt Portugiesisch verwendet, um eine “Fehlfunktion” aufgrund meiner mangelhaften Aussprache ausschließen zu können.
2b) MondlyAR und MondlyVR:
Die virtuelle Realität von Mondly ist inzwischen in zwei eigenständige Apps ausgegliedert – MondlyAR (Augmented Reality) und MondlyVR (Virtual Reality). Erstere ist dabei mit einem Mondly-Premium-Account kostenlos nutzbar, für zweitere muss nicht nur zusätzlich bezahlt werden. Außerdem benötigst Du für die Nutzung von dieser gewisse Zusatzausrüstung für Dein Smartphone.
In den folgenden beiden Videos erhältst Du einen kurzen Einblick in die Welten von MondlyAR und MondlyVR:
MondlyAR
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Mehr InformationenMondlyVR
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Mehr InformationenIch persönlich habe nur einen Blick in die MondlyAR-App geworfen. Diese bietet ähnlich wie die normale Mondly-Premium-App einfache Lektionen und Gespräche. Die Lektionen sind dabei (derzeit noch) auf 10 und die Konversationen auf 3 beschränkt.
Lektionen:
- Einführung,
- Weltall,
- Musikinstrumente,
- Tiere,
- Obst,
- Gemüse 1,
- Gemüse 2,
- Essen,
- Essgeräte (Naja),
- und Getränke.
Gespräche:
- Hallo,
- im Restaurant,
- und Hotel (Rezeption).
Das Grundprinzipip ist dabei dasselbe wie bei den klassischen Mondly-Sprachkursen. In den Lektionen werden Dir neue Wörter, Phrasen und Sätze beigebracht. In den Gesprächen kannst Du diese schließlich zur Anwendung bringen und üben.
Der Unterschied ist allerdings, dass (zumindest auf dem Bildschirm Deines Smartphones) die nette Mondly-Assistentin mitten in Deinem Wohnzimmer erscheint. Und mit Ihr gemeinsam die zu lernenden Objekte und Lebewesen.
Eine nette Spielerei, welche sicherlich auch dabei hilft Dir das Gelernte besser einzuprägen. Schlussendlich aber doch recht ineffektiv bezüglich dem Verhältnis zwischen investierter Zeit und angeeignetem Wissen.
3. Meine Erfahrungen mit der Mondly-App zum Sprachen lernen:
Ich habe die Mondly-App für drei Sprachen (Spanisch, brasilianisches Portugiesisch und Englisch für die Funktion der Stimmerkennung) für einige Lektionen, sowie alle Sonderfunktionen wie Tageslektionen, Quizze, Gespräche, Chatbot und MondlyAR ausprobiert.
Auf den ersten Blick erweckt die App einen ansprechenden Eindruck und ist vor allem sehr nutzerfreundlich und selbsterklärend zu bedienen.
Auf den zweiten Blick (sprich während der Anwendung) zeigen sich recht schnell erste Mängel. Manche kleiner, manche schwerwiegender – in Summe jedoch zu viele, um einen positiven Gesamteindruck zu hinterlassen.
Einige meiner Erfahrungen mit der Mondly-App habe ich bereits in den ersten beiden Abschnitten kurz angesprochen, hier sind sie noch einmal übersichtlich zusammengefasst:
a) Fehler bei Übersetzungen und Zuordnungen / Konjugationen von Verben:
Wie bereits mehrfach angesprochen beschränkt sich das Sprachen lernen mit Mondly im Wesentlichen auf das Lernen von Vokabeln (insgesamt um die 5000 pro Kurs). Sowie in weiterer Folge von Phrasen und Sätzen, in welchen diese verwendet werden.
So weit, so gut. Leider sind manche (und nicht zu wenige) der Übersetzungen mangel- bis fehlerhaft. So soll z. B. das Substantiv “die Frage” übersetzt werden, das Verb fragen wird als Hilfe angezeigt und konjugiert. Oder es wird Dir zuerst beigebracht, dass “sehen” auf Spanisch “ver” bedeutet. In den nachfolgenden Beispielen wird anstatt “ver” aber “mirar” verwendet. Ein Verb mit einer ähnlichen, jedoch nicht identen, Bedeutung.
Dass ein Wort der Ausgangssprache durch zwei unterschiedliche Begriffe in der Zielsprache dargestellt wird, ist vor allem für Anfänger verwirrend und wenig hilfreich. Genauso, dass die Frage “¿Cómo te llamas?” mit “Wie heißen Sie?” (und nicht mit “Wie heißt Du?”) übersetzt wird. Hier werden “Du” und “Sie” als unterschiedliche Formen der Ansprache miteinander vermischt.
Oftmals werden zusammengesetzte Verben nicht richtig erkannt und in der Konjugationstabelle wird z. B. anstatt “anfangen” die Konjugation von “fangen” gezeigt. Oder es wird der spanische Satz “¿De dónde eres?” zwar halbwegs richtig mit “Woher kommst Du?” (eigentlich “Woher bist/stammst Du?”) ins Deutsche übersetzt. Beim Anklicken von “kommst” wurde mir dann allerdings die Konjugation des spanischen Verbes “venir” angezeigt. Zwar grundsätzlich nicht komplett falsch, in diesem Zusammenhang jedoch schon.
b) Fehlende Ordnung (Aufbau) der Sprachkurse:
Wie bereits angesprochen müssen weder die Kapitel noch deren einzelne Lektionen in einer bestimmten Reihenfolge von Dir absolviert werden. Du kannst anfangen, wie und wo Du möchtest – und natürlich genauso weitermachen. Es ist des Weiteren ebenso möglich zuerst eine Lektion aus einem Kapitel und dann eine aus einem ganz anderen zu absolvieren.
Ganz verstehe ich diese Herangehensweise jedoch nicht, da erstens die Kapitel und Lektionen eines Sprachkurses in der Regel aufeinander aufbauen sollten – beginnend mit den leichtesten hin zu den schwersten. Und zweitens können so vor allem Anfänger leicht in der Mondly-Sprachlernwelt verloren gehen.
c) Eigener Vokabeltrainer nach SRS-Prinzip (Spaced-Repetition-System) fehlt:
Da Mondly auf das Erlernen der 5000 “wichtigsten” (Sonnensystem, Seelenverwandter…?) Wörter einer Fremdsprache setzt, wäre ein in die App integrierter Vokabeltrainer wünschenswert, welcher die Vokabeln nach dem SRS-Prinzip zur Wiederholung präsentiert. Ein solcher fehlt jedoch komplett.
d) Spracherkennung funktioniert nicht immer (korrekt):
Der Chatbot, die Gespäche oder auch die Möglichkeit einzelne Wörter bis hin zu ganzen Sätzen mittels Mikrofon einzugeben sind zwar im Prinzip eine wunderbare Sache. Leider wird die Freude über diese Funktionen recht schnell durch die nicht reibungslos funktionierende Stimmerkennung getrübt. Mal werden richtige Sätze als falsch markiert, dann wieder falsche als richtig.
e) Augmented Reality und Chatbot eher Spielerei als ernsthaftes Sprachen lernen:
So gut diese Zusatzangebote gemeint sein wollen, umgesetzt sind sie wenig optimal. Dafür ist die Anzahl an Lektionen schon einmal zu gering, mit jeweils nur 8 bzw. 10. Außerdem weist der Chatbot ebenso teilweise die bereits erwähnten Probleme mit der Stimmerkennung auf. Während der Lernfortschritt mit MondlyAR einfach viel zu langsam ist.
f) Niveau unabhängig von Einstellung immer Anfänger:
Obwohl Du prinzipiell zwischen den drei Sprachniveaus Anfänger, Mittelstufler und Fortgeschrittener wählen (und jederzeit wechseln) kannst, ändern sich durch diese Einstellung weder die angebotenen Lektionen – noch deren Schwierigkeitsgrad. Zumindest meiner Erfahrung nach.
Im Wesentlichen sind die Mondly-Übungen für Anfänger ohne große Vorkenntnisse gedacht und gestaltet. Gerade für solche sind aber fehlerhafte bzw. unklare Übersetzungen, sowie die fehlende Anleitung durch den Kurs mehr als kritisch zu betrachten.
4. Die Vorteile und Nachteile von Mondly (Für wen ist die App geeignet):
In diesem Abschnitt findest Du die Vorteile und Nachteile davon mit der Mondly-App Sprachen zu lernen. Sowie meine Einschätzung für wen diese geeignet sein könnte.
Mondly-Vorteile:
- Hochwertige und optisch ansprechende App.
- Sehr breites Sprachangebot, inklusive der Unterscheidung zwischen europäischem und brasilianischem Portugiesisch, sowie britischem und amerikanischem Englisch (was man bei Sprachlern-Apps nicht sehr oft sieht).
- Freie Auswahl der Übungen / Lektionen – so kannst Du prinzipiell gezielt das lernen, was für Dich (gerade) am wichtigsten ist.
- Zusätzlich zu den normalen Lektionen gibt es wöchentliche Quizze und monatliche Herausforderungen.
- Zu bestimmten Wörtern sind Zusatzinformation wie Konjugationstabellen vorhanden.
- Die Lektionen dauern in der Regel nicht länger als 5-10 Minuten, Lernen ist also jederzeit und überall möglich.
- Die Audiodateien sind hochwertig und kommen nahe an Muttersprachler heran.
- Sehr einfache Bedienung.
- Chatbot, mit welchem Du kurze Dialoge simulieren kannst.
- Ausprobieren der Basisfunktionen ist kostenlos möglich.
- Als Zusatzfunktion kannst Du Deine Sprachkenntnisse in einer Virtual-Reality-Umgebung vertiefen – MondlyAR und MondlyVR. Bei diesen handelt es sich um eigenständige Apps. AR ist dabei mit einem Mondly-Premium-Account ebenfalls kostenlos nutzbar, VR nicht. Außerdem benötigst Du für diese etwas an Zusatzausrüstung.
- Eigene Sprach-App für Kinder – MondlyKIDS.
Mondly-Nachteile:
- 41 Sprachkurse sind im Endeffekt ein Kurs, welcher (recht lieblos) von einer Ausgangssprache in 40 weitere Sprachen “übersetzt” wurde.
- Übungen sind nur für Anfänger geeignet, auch die etwas höheren Schwierigkeitsgrade sind bei weitem zu leicht. Grundsätzlich könnten wir beim Wechsel zwischen den Niveaustufen Anfänger, Mittelstufe, Fortgeschritten keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Lektionen und Übungen ausmachen.
- Als Anfänger fühlst Du Dich ohne klare Führung (da die Lektionen frei wählbar sind) aber recht schnell allein gelassen und überfordert.
- Lerngeschwindigkeit sehr langsam.
- Zur Grammatik fehlen weitestgehend die Erklärungen. Du lernst also im Wesentlichen neue Wörter und vorgegebene Sätze und Phrasen. Und das wie bereits erwähnt sehr langsam.
- Sehr viele Fehler bei den (automatisierten) Übersetzungen und Konjugationstabellen.
- Spracherkennung funktioniert nur mangelhaft: Mal werden richtige Sätze als falsch markiert, dann wieder falsche als richtig.
- Eigener Vokabeltrainer nach dem SRS-Prinzip fehlt vollständig.
- MondlyAR (derzeit zumindest) noch eher Spielerei als ernsthafte Unterstützung beim Sprachen lernen.
- Support antwortet nur auf Englisch.
Auf Basis von diesen würde ich sagen, dass Mondly im Wesentlichen dann für Dich geeignet sein könnte, falls Du auf der Suche nach einer App für eine nicht so geläufige Lernsprache bist und zudem noch ein leicht fortgeschrittener Anfänger (mit gewissen Vorkenntnissen). Außerdem kann sich Mondly in einem gewissen Rahmen als Sprachlern-App für Kinder, Jugendliche oder Schüler eignen.
5. Mondly vs andere Sprach-Apps (Duolingo, Babbel, Jicki):
Mondly versucht mit seinem Angebot die im deutschsprachigen Raum etablierten Anbieter wie Duolingo, Babbel, Rosetta Stone oder auch Jicki herauszufordern. Wie gut das der rumänischen Sprach-App gelingt, das sehen wir uns in diesem Abschnitt an.
a) Mondly vs Duolingo:
Vom Prinzip und der Qualität der gebotenen Sprachkurse sind sich Duolingo und Mondly sehr ähnlich. Während bei Duolingo die Sinnhaftigkeit der zu übenden Sätze und Phrasen etwas fragwürdig ist, so sind diese bei Mondly (zumindest für Anfänger) prinzipiell nützlich und sinnvoll. Dafür ist die Fehlerquote bei Duolingo bei weitem geringer.
Des Weiteren folgen die Duolingo-Sprachkurse einem stufenweisen Aufbau mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad, während sich der Nutzer auf der Mondly-Weltkarte recht schnell etwas verloren fühlen kann. Berücksichtigt man dann noch, dass Duolingo im Gegensatz zu Mondly vollkommen kostenlos ist, würde ich persönlich Duolingo den Vorzug geben. Auch, wenn der Anbieter noch lange nicht meine erste Wahl unter den Sprach-Apps ist.
Hier unseren ausführlichen Duolingo-Test nachlesen.
b) Mondly vs Babbel:
Vergleicht man den Preis (der nahezu ident ist) – Babbel rund 60 Euro pro Jahr und Mondly rund 50 – sowie die Qualität (die bei Babbel bei weitem höher ist), dann kann die Wahl eigentlich nur auf Babbel fallen. Nicht umsonst gehört der Anbieter zu den von uns empfohlenen Apps zum Sprachen lernen. Und viel weniger Sprachen bietet er genauso wenig an – nur im Gegensatz zu Mondly mit jeweils eigenen Inhalten. Hier unseren ausführlichen Babbel-Test nachlesen oder gleich zu den Online-Sprachkursen von Babbel wechseln.
c) Mondly vs Jicki:
Prinzipiell sind die beiden Anbieter nicht so leicht zu vergleichen, sind ihre jeweiligen Konzepte doch grundverschieden. Doch während Mondly das Seine nur mangelhaft umgesetzt hat, sind die Jicki-Sprachduschen von guter bis sehr guter Qualität. Falls Du deshalb einen innovativen Ansatz (Sprachen lernen mit Entspannung bei Jicki) gegenüber einem spielerischen (Gamification bei Mondly) vorziehst, dann sollte Deine Wahl auf die Jicki-App fallen. Der einzige Haken dabei ist, dass Jicki bisher erst in 7 Sprachen verfügbar ist. Und dabei teilweise nur eingeschränkt.
Hier meine persönlichen Jicki-Erfahrungen nachlesen.
6. Fazit: Ist die Sprachlern-App Mondly eine Empfehlung wert (Bewertung):
Grundsätzlich klingt das Angebot der Mondly-Sprachlern-App beinahe schon zu gut, um wahr zu sein. Und wie dies dann leider oft so ist, kann es in weiterer Folge nicht das halten, was es zuvor verspricht.
41 Lernsprachen ein Leben lang für einen einmaligen Preis von unter 100€. Dazu eine Vielzahl innovativer Elemente wie Chatbot, Gamification oder auch Augmented Reality. Auf den ersten Blick ein beinahe unschlagbares Angebot.
Auf den zweiten Blick zeigen sich nicht nur grundlegende Mängel in den Sprachkursen, sondern ebenso Fehler in der Anwendung selbst. Es zeigt sich genauso schnell, dass hier keineswegs 41 unterschiedliche und für die jeweilige Sprache (plus Kultur) einzigartige Kurse erstellt wurden. Sondern vielmehr ein Ausgangskurs 1:1 (und recht lieblos) in 40 weitere Sprachen übernommen. Qualität – und vor allem Engagement und Liebe an der Sache – sieht leider komplett anders aus.
Des Weiteren sind die einzige logische Zielgruppe der Mondly-Sprachkurse Anfänger ohne große Vorkenntnisse. Für etwas fortgeschrittene Sprachlerner werden die Übungen recht schnell monoton und langweilig. Doch gerade für Anfänger sind fehlerhafte Übersetzungen und Konjugationstabellen kritisch zu sehen, da hier Fehler dauerhaft eingelernt werden können.
Alles in allem kann ich Dir deshalb Mondly nicht guten Gewissens empfehlen, sondern empfehlen Dir vielmehr als Alternative einmal einen Blick auf unseren Sprachlern-App-Test oder unsere empfohlenen Hilfen zum Sprachen lernen zu werfen. Für Mondly selbst kann ich leider nicht mehr als 3 von 5 Sternen vergeben.
Und – was sagst Du zu den Erfahrungen aus meinem Mondly-Test? Teilst Du diese oder hast Du eine ganz andere Sichtweise? Gefällt Dir persönlich Mondly oder hast Du eine andere Lieblings-Sprach-App? Lass es mich doch in den Kommentaren wissen! Vielen Dank im Voraus für Deine Ergänzungen!