Dieses Mal im Interview ist Luca Sadury. Er ist der Mitbegründer der Sprachlern-App MosaLingua.
Luca kommt aus Napoli, Italien und lebt aktuell in Lyon in Fankreich. Er spricht 5 Sprachen fließend (alle lateinischen Hauptsprachen und Englisch) und lernt darüber hinaus Deutsch.
MosaLingua ist eine Sprachlern-App, die in letzter Zeit enorm an Popularität gewonnen und vor kurzem die 2-Millionen-Downloadmarke überschritten hat.
Im Interview sprechen Luca und ich über folgende Themen:
- Wie kann man sich langfrisitig motivieren eine Fremdsprache zu lernen? Und die üblichen Motivationsfaktoren – Frauen, Geld und schneller Ruhm.
- Wie lernt man schnell eine Fremdsprache anzuwenden mit dem Pareto-Prinzip (das 80% Erfolg mit 20% Aufwand-Prinzip)?
- Wie kann man alle lateinischen Hauptsprachen (Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch und Rumänisch) lernen und beherrschen und trotzdem nicht durcheinander kommen?
- Was sind die wichtigsten wissenschaftlichen Prinzipien hinter MosaLingua? Und wodurch unterscheidet sich MosaLingua von den anderen Sprachlern-Apps wie Babbel, Duolingo, Mondly, Memrise oder Busuu?
- Wie kann man Vokabeln nur durch Hören im Schlaf lernen? Oder ist es möglich eine Sprache im Schlaf zu lernen?
Weiter unten findest Du die 7 wichtigsten Tipps aus dem Interview zusammengefasst, falls Du keine Zeit hast Dir das ganze Video anzuschauen.
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Hier sind noch ein paar weitere Infos zu MosaLingua.
Die Nutzer verteilen sich auf Europa, sowie Nord- und Südamerika. Die App ist bisher für 6 Sprachen (Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Russisch und brasilianisches Portugiesisch) erhältlich.
Doch was erklärt den Erfolg der MosaLingua Sprachlern-App und wodurch unterscheidet sie sich von anderen Anbietern wie Babbel, Busuu, Duolingo oder Memrise?
Einerseits gibt es bei MosaLingua spezielle Kurse für berufsbezogenes Sprachen lernen, wie zum Beispiel Business-Englisch, Business Spanisch oder medizinisches Englisch. Oder auch für Prüfungsvorbereitungen wie für Englisch TOEFL oder Englisch TOEIC.
Andererseits setzt MosaLingua auf interaktives Lernen basierend auf mehreren Konzepten der Kognitionswissenschaft und Psychologie.
Die Unternehmensphilosophie ist: „Um den Sprachlernprozess zu verstehen, ist es unerlässlich diesen selbst schon zumindest wiederholt durchlaufen zu haben.“
Falls Du also mit dem Gedanken spielen solltest, beim Sprachen lernen auf die Unterstützung eines Sprachlernprogramms zu setzen (was vor allem für Anfänger zu empfehlen ist), dann können wir Dir MosaLingua also mit gutem Gewissen ans Herz legen.
Mosalingua hat einerseits Vokabeltrainer für alle seine Sprachen im Angebot, welche auch zu den Empfehlungen aus unserem Vergleich der bekanntesten Vokabeltrainer-Apps gehören.
Andererseits steht Dir Mosalingua auch als erweiterte Desktopversion für den heimischen PC (oder Mac) zur Verfügung. Dabei handelt es sich nicht mehr um einen reinen Vokabeltrainer, sondern schon eher um einen Online-Sprachkurs im Stil von Babbel. Nur um ein Stück besser – Zumindest unserer Meinung nach.
Du kannst das Angebot 15 Tage kostenlos und unverbindlich testen. Und falls Du Dich für den Kauf einer MosaLingua-Webversion entscheiden solltest, hat Luca darüber hinaus exklusiv für Sprachheld und Dich den Code „SPRACHHELD“ zur Verfügung gestellt, mit dem Du 20% Rabatt auf ein Jahresabo erhältst. Diesen musst Du aber auch schon bei der Registrierung für die kostenlose Version angeben, damit er im Falle einer späteren kostenpflichtigen Mitgliedschaft noch angewendet werden kann.
Mosalingua haben wir übrigens auch in unsere Liste mit den von Sprachheld empfohlenen Sprachkursen aufgenommen.
Die 7 besten Tipps und die wichtigsten Informationen aus dem Interview mit Luca
1. Motivation ist das A und O, ohne geht es nicht
Wenn Du eine Fremdsprache wirklich lernen möchtest, brauchst Du einen wirklich guten Grund, um sie zu lernen. Dieser Grund wir dann Deine Motivation dafür.
Falls Deine Motivation nicht ausreichend ist, wird es nur schwer für Dich es bis zum Ende durchzuziehen. Vor allem, wenn auf dem Weg dahin Probleme entstehen. Und davon ist auszugehen.
2. Wenn Du Dich motivieren willst eine Fremdsprache zu lernen setze Geld oder Deinen Ruf aufs Spiel
Luca hat als er in der Uni war 130€ bezahlt für einen Englischtest. Er hatte 4 Monate Zeit, um sich darauf vorzubereiten. In diesen 4 Monaten war er außerordentlich motiviert zu lernen, weil er so viel Geld für einen Studenten investiert hat.
Ähnlich verläuft das, wenn Du Deinen Ruf aufs Spiel setzt. Also, wenn Du Deinen Freunden sagst, dass Du gerade eine Fremdsprache lernst und auch sagst bis wann Du etwas schaffen möchtest. Dann möchtest Du vor Deinen Freunden Gesicht wahren.
Auch funktioniert es, wenn Du mit mehreren Leuten zusammen eine Fremdsprache lernst. Einerseits motiviert Dich das mehr die Sprache zu lernen. Andererseits gibst Du dann nicht so schnell auf, da die anderen ja noch weiter lernen.
3. Ein Zeitziel ist eine gute Möglichkeit, um Dich für einige Zeit zu motivieren
Das Beispiel mit dem Englischtest hast Du schon im letzten Tipp gesehen. Was Du also machen musst, ist Dir ein Ziel zu setzen für einen bestimmten Termin. Das kann der Test sein.
Oder was bei Luca auch gut funktioniert hat war sein Erasmus-Aufenthalt. Vier Monate bevor er nach Frankreich ging, musste er anfangen Französisch zu lernen. Denn er würde in einer französischen Uni studieren. Und wenn er kein Französisch kann, würde er es nicht überleben. Also war er sehr motiviert in der kurzen Zeit Französisch zu lernen.
4. Die Muttersprache Deines Lebenspartners zu lernen ist gute Motivation
Luca hat Rumänisch gelernt, weil seine Frau aus Rumänien kommt. Dies war für ihn ausgezeichnete Motivation, um diese Sprache zu lernen.
Es ist nicht immer einfach Deinen Lebenspartner dazu zu bekommen, Dir beim Lernen zu helfen. Deshalb ist es umso wichtiger ihr oder ihm klar zu machen, wie wichtig das für Dich ist.
Luca hat vor allem damit angefangen Rumänisch passiv zu lernen. Also durch Fernsehen, etc. Dann haben die Freunde seiner Frau mit ihm irgendwann angefangen auch Rumänisch zu sprechen und auch die Familie seiner Frau und letztendlich hat auch seine Frau mit ihm Rumänisch gesprochen.
Heute führen sie einen dreisprachigen Haushalt. Dieser ist Italienisch, Rumänisch und Französisch. Und ihrem Sohn bringen sie alle 3 Sprachen gleichzeitig bei.
5. Wenn Du mehrere romanische Sprachen lernen willst, lerne sie hintereinander
Luca hat in der Schule Latein gelernt und spricht jetzt alle 5 romanischen Hauptsprachen. Und trotzdem kommt er nicht durcheinander.
Das Wichtige hierfür ist, nicht eine weitere romanische Sprache zu lernen, solange Du nicht die aktuelle gut beherrschst (fließend oder mindestens B2). Denn nur wenn Du zwei romanische Sprachen nicht gut beherrschst, kommst Du durcheinander. Wenn Du sie alle gut beherrschst, passiert das nicht.
Wenn Du zwei Sprachen gleichzeitig lernen willst, dann lerne lieber eine romanische und eine, die sich stark davon unterscheidet. So kommst Du nicht durcheinander.
Hier siehst Du ein weiteres kurzes Video zum Thema, welches ich gemeinsam mit Luca auf dem Polyglott-Gathering in Bratislava aufgenommen habe.
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6. Benutze das Pareto-Prinzip (80/20-Regel) beim Sprachen lernen
In der Schule lernen wir im Sprachkurs alles. Jede noch so unwichtige Grammatikregel und Vokabel. Kein Wunder, dass es ewig dauert bis wir die Fremdsprachen beherrschen.
Besser funktioniert das mit dem Pareto-Prinzip. Bei diesem lernst Du z. B. nur 20% der Sprache, jedoch genau diese 20% die wichtig für Dich sind. Damit erreichst Du 80% Deines Ziels.
Das heißt, Du lernst nicht alles was Dir in den Weg kommt, sondern konzentrierst Dich nur auf die Dinge, die relevant für Dich sind.
Als Beispiel führt er auf, wie sie in der Schule zwei verschiedene Zeitformen für Englisch ewig gelernt haben und wie man diese unterscheidet. Und als er dann Amerikaner getroffen hat, merkte er, dass diese sowieso nur eine der Zeitformen benutzen.
Es wäre also besser gewesen Dinge zu lernen, die man wirklich anwenden kann.
Ähnlich ist es bei vielen Vokabeln, die oft im Sprachkurs oder im Lehrbuch vorkommen. Dazu gehören z. B. die Tiere des Zoos oder auch alle Farben. Das sind Vokabeln, die auf den ersten Blick wichtig scheinen, wenn Du jedoch darüber nachdenkst, merkst Du, dass Du diese Vokabeln nur selten verwendest (es sei denn Du benötigst sie im Beruf).
7. (Vokabeln) lernen im Schlaf – Die MosaLingua-Studie zum Thema
Du kannst Vokabeln im Schlaf lernen. Dafür musst Du die Vokabeln abspielen, die Du zuvor am Tag gelernt hast. Mit ganz neuen Vokabeln ist das nicht möglich.
In der folgenden Grafik von findest Du die Zusammenfassung der Ergebnisse ihrer Studie zum Thema „Ist es möglich eine Sprache im Schlaf zu lernen?“.
Wir haben die Ergebnisse der Mosalingua-Studie auch noch einmal aufgegriffen und außerdem noch Interviews mit zwei Sprachwissenschaftlern über das Thema geführt und daraus einen großen Übersichtsbeitrag zum Thema Lernen im Schlaf verfasst. Diesen kann ich Dir nur sehr ans Herz legen, falls Dich das Thema interessiert.
Lies hier: Den großen Übersichtsbeitrag zum Thema Motivation beim Sprachen lernen.
Zum Abschluss bleibt mir nun noch zu sagen, dass ich hoffe, dass Dir mein Interview mit Luca genauso Spass gemacht hat wie mir. Und falls es Dir gefallen hat, hoffe ich dass ich Dich bald wieder hier auf meinem Blog begrüssen kann, wenn ich den nächsten Sprachexperten zum Interview bitte.